Versicherer im deutschsprachigen Raum gehen davon aus, dass sie Privatkunden im Schnitt sieben Produkte pro Person verkaufen könnten. Faktisch aber schließen Endverbraucher im Schnitt nur 2,3 Verträge ab. Damit rückt Cross Selling, also der Verkauf von sich ergänzenden Produkten, in den Fokus.
Das Forschungsinstitut Ibi Research von der Universität Regensburg wollte wissen, welche Vertriebswege die Unternehmen dabei im Auge haben. Fazit: Das Internet landet unter "ferner liefen". Versicherer setzen deutlich stärker auf den persönlichen Kontakt.
In Zahlen heißt das: Gut drei von vier Befragten (76 Prozent) halten den Besuch beim Kunden zu diesem Zweck für "sehr gut" geeignet, weitere 15 für "gut". Die eigene Homepage gilt nur bei sechs Prozent als "sehr gut" geeignet. Immerhin gestehen ihr weitere 29 Prozent "gute" Eignung zu.
Dabei hat die Befragung jedoch ergeben, welche Defizite Versicherungen bei ihren Kundendaten aufweisen. Nur knapp jeder dritte Befragte (32 Prozent) erklärt, die Daten seien umfassend, aktuell und verlässlich.
Versicherungen vernachlässigen wichtige Daten
Die Marktforscher von Ibi gehen davon aus, dass Versicherungen Informationen aus persönlichen Gesprächen mit Kunden zu wenig nutzen. "Verhaltensorientierte Daten" wie zum Beispiel Aussagen über Hobbys würden nur von jedem zehnten Unternehmen erfasst, obwohl sich über solche Informationen zusätzlicher Bedarf beim Kunden erschließen lasse.
Ibi Research hat für die Studie "Cross Selling bei Versicherungen" mit Entscheidern aus 34 Versicherungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen. Ibi Research wird als selbstständige Gesellschaft geführt, ist nach eigener Darstellung personell aber eng mit der Universität Regensburg verbunden.