Wer seine Angestellten beim Twittern oder beim Surfen in sozialen Netzwerken erwischt wird, sollte sie nicht gleich fürs Fremdsurfen rügen. Denn eine Studie der australischen Universität Melbourne hat herausgefunden, dass Angestellte, die am Arbeitsplatz auch mal privat surfen dürfen, nicht weniger produktiv sind.
Im Gegenteil. Brent Coker vom Lehrstuhl für Management und Marketing fand in seinen Untersuchungen heraus, dass Fremdsurfer produktiver arbeiten als die, die es nicht tun. "Menschen, die weniger als 20 Prozent ihrer gesamten Bürozeit Spaßsurfen, sind um bis zu neun Prozent produktiver als die übrigen Angestellten", sagt er.
Die Studie befragte 300 Angestellte zu ihren Surfgewohnheiten. Dabei kam heraus: 70 Prozent der Angestellten nutzen das Internet während der Arbeitszeit auch zu privaten Zwecken.
Wenn Mitarbeiter während der Arbeitszeit privat surfen, informieren sie sich am häufigsten über Produkte und besuchen Nachrichtenseiten im Web. Auch sehr beliebt ist es, online Computerspiele zu spielen und Videos bei Youtube anzusehen.
Bei Internetsucht sinkt die Produktivität
Studienleiter Coker führt das auf die menschliche Konzentration zurück. "Menschen müssen auch mal abdriften dürfen", sagt er. Wer mal eine kurze Pause einlege, könne danach wieder mit voller Konzentration durchstarten. Und wer sich insgesamt besser konzentriere könne, arbeite auch produktiver.
Vom unbegrenzten Surfen hält aber auch Coker nichts. Moderat sollte es schon sein, denn bei Internetsucht sinkt die Produktivität. "14 Prozent der Internetnutzer in Australien zeigen Anzeichen einer Onlinesucht", sagt Coker. Solche Personen würden Pausen zum falschen Zeitpunkt einlegen und zu lang privat surfen.
Für die Studie "Workplace Internet Leisure Browsing" hat die Universität Melbourne 300 Personen zu ihren Surfgewohnheiten am Arbeitsplatz befragt.