In immerhin mehr als einem Viertel (27 Prozent) der Unternehmen wird Inventory Management bereits als Chance zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gepriesen. Der Fokus liegt dabei auf einer höheren Verfügbarkeit der Produkte und besserem Service.
Wer diesem Anspruch nachkommen will, sollte nach den Erfahrungen der Studienteilnehmer zwei Punkte angehen: Die möglichst genaue Analyse von Produkten und Vertriebswegen nach Zielgruppen sowie den Aufbau von Netzwerken.
Bestandsverwaltung ist Team-Arbeit
Bestandsverwaltung, so der Tenor der Studie, kann nicht mehr isoliert betrachtet werden. Das Thema hat mit der kompletten Lieferkette und mit Sales & Operations Planning zu tun. Besonders erfolgreiche Unternehmen - von Aberdeen wegen ihrer überdurchschnittlich guten Performance als "Best in Class" bezeichnet - bilden bei der Organisation des Inventory Managements denn auch abteilungsübergreifende Teams.
Damit sind sie allerdings in einer Minderheit von 15 Prozent. In der Mehrzahl der Unternehmen (51 Prozent) ist Lagerbestandsverwahrung noch immer alleinige Sache des jeweiligen Standorts. Von cross-funktionellen Teams oder gar Vernetzungen mit Geschäftspartnern ist die Realität offenbar noch ein ganzes Stück entfernt.
Ein strategisches Inventory Management ist idealerweise in sechs Stufen aufgebaut. Dabei liegt dem Ganzen ein geeignetes Network Design zugrunde. Darauf basieren die Optimierung der Bestandsverwaltung und die Berechnungen des Kundenverhaltens. Das ermöglicht eine Zusammenarbeit aller Beteiligten am Inventory Management, dessen Umsetzung und die Sichtbarkeit aller Posten und Prozesse.
Weil das Network Design die Basis dieses Modells ist, appellieren die Analysten für dessen regelmäßige Überarbeitung. Bisher offenbar mit wenig Resonanz: 49 Prozent der Studienteilnehmer setzen maximal alle zwei Jahre ein Re-Design auf, 30 Prozent einmal jährlich. Eine Spitze von sechs Prozent ist besonders fleißig und nimmt sich das Netzwerk Design jeden Monat vor.
Viel Arbeit und keine Ladenhüter mehr
Was auf den ersten Moment nach viel Arbeit aussieht, scheint sich zu lohnen. Beispiel Castrol: Der Schmierstoff-Hersteller stand vor dem Problem, dass einige Ladenhüter in den Regalen verstaubten und die Kosten in die Höhe trieben, während Schnelldreher ständig nachgefordert wurden und zu oft fehlten. Die Lagerverwaltung lief quasi "pi mal Daumen" nach den persönlichen Erfahrungen der Mitarbeiter ab. Das Unternehmen implementierte deshalb eine gestaffelte Inventory-Solution, die in ein Sales Inventory und Operations Planning-Programm integriert war. Damit konnten die Bestände um 35 Prozent reduziert und die Kundenzufriedenheit signifikant gesteigert werden.
Für 63 Prozent der Befragten gilt Kostenreduktion als wichtigstes Ziel beim Inventory Management. Danach wird der Ausbau der Marktanteile genannt.
Den Autoren der Studie ist klar, dass sie in Punkto Bestandsverwahrung ein Umdenken einfordern. Ihre These: Technologie-affine Unternehmen tun sich mit den notwendigen Veränderungsprozessen leichter. Ihr Tipp: Das Wichtigste ist, alle an diesem Thema Beteiligten zu identifizieren und einen Verantwortlichen zu benennen, der die Dinge in Gang bringt.
Für den Report "The Technology Strategies for Inventory Management" hat Aberdeen die Strategien von 160 Unternehmen aus Branchen wie Konsumgüter, Elektro-Artikel, Automotive und Industrieanlagen analysiert.