Was haben Sebastian Vettel und Internet-Riesen wie Google und Amazon gemeinsam? Ganz simpel: Es ist die Geschwindigkeit, die den Unterschied macht. Schnell und unfallfrei muss alles flutschen – und das ist bei einer neuen Geräte-Generation wie dem Tablet-Rechner nicht anders. Das zeigt eine Studie, die Equation Research im Auftrag von Compuware durchgeführt hat.
Nach Angaben von Compuware handelt es sich um die erste große und weltweite Studie, die sich mit den Web-Erfahrungen und Erwartungen von Tablet-Nutzern auseinandersetzt. Für CIOs ist die Untersuchung unter der Prämisse einer weiter zunehmenden Verbreitung der Mini-PCs unter Kunden und Mitarbeitern in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen geht es um die Frage, welche Anforderungen die Firmen-Website erfüllen muss, damit sie von Tablet-Usern nicht nach ersten Problemen links liegen gelassen wird. Zum anderen beeinflussen die ermittelten Verhaltensmuster auch Praxis und Arbeitsweise der eigenen Mitarbeiter, wenn man sie mit Tablets ans Werk gehen lässt.
Befragt wurden im Rahmen einer Online-Studie mehr als 2000 Tablet-Nutzer aus den Vereinigten Staaten, Japan, Indien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Aus der Bundesrepublik stammen über 200 Antworten.
Man möge kurz an die noch nicht so fernen Zeiten denken, als man mit dem Handy auch schon Internet nutzen konnte – was aber ewig dauerte, nicht immer ging und gehörig die Nerven strapazierte. Die Studienresultate zeigen, wie weit diese Ära schon weg ist und wie sehr die Erwartungen der Nutzer an ihre mobilen Endgeräte gestiegen sind.
Compuware wollte wissen, wie lange eine Website auf dem Tablet im Vergleich zum Desktop-PC laden darf. Früher war klar, dass das auf Kleingeräten eben länger dauert. Nun erwarten 42 Prozent gleiches Tempo, 28 Prozent sogar noch höhere Geschwindigkeit. 21 Prozent gestehen beim Surfen mit dem Tablet eine etwas höhere Dauer zu. Ein Zehntel der Studienteilnehmer scheint aus der Zeit gefallen zu sein und begnügt sich mit deutlich langsameren Load-Zeiten auf ihrem mobilen Endgerät.
40 Prozent hatten Surf-Probleme
13 Prozent erwarten, dass der Ladevorgang unter einer Sekunde dauert. Ein Viertel gewährt exakt diese Sekunde, ein Drittel zwei Sekunden. Ein Fünftel gibt sich mit bis zu drei Sekunden zufrieden, lediglich 11 Prozent gewähren vier Sekunden und mehr.
„Die Erwartungen der Tablet-Nutzer wurden zum Teil geformt durch hochwertige Web-Erfahrungen an leistungsstarken PCs mit schnellen Netzwerkverbindungen und Internetführern wie Amazon und Google, die sich der Beschleunigung von Websites verschrieben haben – unabhängig vom Betriebssystem“, heißt es in der Studie. Das zeige sich daran, dass fast 70 Prozent der Befragten das Laden innerhalb von zwei Sekunden erwarteten.
Zwei Fünftel geben an, im vergangenen Jahr Probleme beim Surfen mit dem Tablet gehabt zu haben. Davon beklagen 66 Prozent zu lange Ladedauer, 44 Prozent Abstürze und Fehler, 42 Prozent eingeschränkte Funktionalität, 40 Prozent Formatierungsfehler und 34 Prozent einen 404 Error.
46 Prozent der Befragten sagen, sie würden noch genau zwei Mal versuchen, eine Website erneut aufzurufen. Ein Viertel würde das noch einmal machen, 6 Prozent überhaupt nicht. Lediglich ein Viertel würde mindestens drei neue Versuche starten.
Zieht eine Seite den Unmut der Tablet-User auf sich, kann das durchaus fatale Auswirkungen haben. Die Hälfte der Befragten gibt an, diese Website dann mit geringerer Wahrscheinlichkeit wieder zu besuchen. 46 Prozent sagen, sie würden direkt die Website eines Konkurrenten ansteuern. 35 Prozent würden auch am Desktop-PC diese Seite künftig meiden, 33 Prozent mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht mehr bei der entsprechenden Firma einkaufen.
3G schneidet schlecht ab
28 Prozent sagen, sie hätten in so einem Fall eine negative Wahrnehmung des Unternehmens. Ein Fünftel würde das negative Erlebnis weitererzählen, 12 Prozent wären geneigt, das Ärgernis auf Social Media-Seiten publik zu machen. Nur 16 Prozent würden sich demgegenüber an den Kundendienst der Firma wenden.
„Firmen müssen für Tablets optimierte Websites anbieten, die sich nicht auf die verwendeten Geräte optimal ausrichten, sondern auch auf die zur Internetverbindung genutzten Netzwerke“, heißt es weiter in der Studie. Langsamkeit und hohe Latenz sind bei mobilen Netzwerken also höchst ärgerlich, und Compuware stellt hier signifikante Unterschiede fest. 3G schneidet hier eindeutig am schlechtesten ab, klarer Gewinner ist Cable. WiFi liegt in der Mitte.
Das Fazit der Studie: Zu langsame Websites, die Nutzererwartungen nicht erfüllen, münden in Verluste bei Kunden und Erträgen. Compuware zitiert hier, wie Robert Hamilton vom Google Mobile Team das Erfolgsgeheimnis auf den Punkt bringt: „Schnell ist besser als langsam.“ Das würde auch Sebastian Vettel so unterschreiben.
Die Studie „Engaging the Tablet User“ ist bei Compuware erhältlich.