Die Flexibilität, die mit Cloud Services verbunden ist, ist nicht einfach nur ein nettes Add-On. Sie ist vielmehr eine Notwendigkeit für diejenigen, die mit speicherlimitierten Geräten arbeiten wollen, meint Analyst Avi Greengart von Current Analysis. "Wenn Sie mit einem Gerät mit Flash-Memory arbeiten, möchten Sie nicht ständig alles mit allem synchronisieren müssen", so Greengart.
Die meisten der mobilen Endgeräte arbeiten derzeit mit NAND Flash-Speichern (von englisch: not and), deren Kapazität auf 64 oder weniger GByte beschränkt ist. So kommt das iPad von Apple ebenso mit begrenzten Speicherangeboten von 16, 32 und 64 GByte wie der Slate von HP in den Darreichungsformen 32 oder 64 GByte.
Es sei unwahrscheinlich, meint Greengart, dass mobile Endgeräte in Zukunft die großen Speicherkapazitäten von Notebooks oder Desktop-Computern erreichen würden. Sie seien vielmehr eher dazu gedacht, Daten zu konsumieren als zu erschaffen.
In den USA können die Anwender von Tablet-PCs bereits zwischen verschiedenen Anbietern von Cloud Services wählen. So bieten dort zum Beispiel Box.net , Live Mesh , JungleDisk , DropBox und SkyDrive Online-Speichermöglichkeiten an, die sich nicht nur, aber auch für mobile Endgeräte eignen. Diese Dienste bieten unter anderem die Möglichkeit, Order und Dateien zwischen mehreren Geräten zu synchronisieren.
Tablet-PCs sorgen für Aufschung im Online-Storage-Markt
Gartner-Analyst Adam Couture stimmt der These von Greengart ausdrücklich zu, dass das Wachstum des Tablet-PC-Marktes auch im online verfügbaren Speicherangebot für einen kräftigen Aufschwung sorgen wird. "Heutzutage nutzen diese Dienste vor allem Leute mit Notebooks. Sogar Desktop-Anwender mit fetten Festplatten bedienen sich der Speichermöglichkeiten im Internet", meint Couture. Cloud-Produkte könnten so die erste Speicheroption für die Anwender mobiler Technologie werden.
Sogar für den Gebrauch von Blackberry-Apps muss man sich mehr und mehr Speicher zulegen, so der Analyst. "Wäre es da nicht besser, Online-Speicher zu nutzen, anstatt dafür Geld auszugeben?" Und er fügt hinzu: "Ich habe das Gefühl, dass sich die Welt genau dahin bewegt."
Cloud-basierte Speichermöglichkeiten gebe es schon lange, so Couture. "Aber die Einführung des iPad macht aus ‚Alt’ tatsächlich ‚Neu’", so der Gartner-Analyst. "Es ist künftig egal, welches Gerät Sie benutzen, weil Sie immer die richtige Datei kriegen und mit jedem Gerät Zugriff darauf haben."
Die Anbieter von Cloud-Speicher und Datensynchronisation stellen sich schnell auf den Tablet-Hype ein. So hat zum Beispiel der Storage-as-a-Service-Anbieter SugarSync am selben Tag, als Apple sein iPad präsentierte, eine Cloud-Anwendung angekündigt. "Remote Access" ermöglicht es es iPad-Anwendern, Daten aller Art - Fotos, Videos, Musik - in der Cloud zu speichern und Geräte damit zu synchronisieren.
Die Granularität der Daten für die Synchronisation sei dabei vom Anwender frei wählbar, so SugarSync-CEO Laura Yecies bei der Vorstellung des Services. Man könne also frei entscheiden, ob man einzelne Dateien oder ganze Ordner zwischen beliebigen Endgeräten wie Windows- oder Apple-PCs und Smartphones abgleichen möchte. Den Zugriff auf die Inhalte gebe es zudem, ohne die begrenzten lokalen Speicher der Geräte zu beanspruchen. Schließlich können die Daten auch zu einer beliebigen Anzahl von Plattformen über die Speicher von SugarSync gestreamt werden.
Bis zu einer Speicherkapazität von zwei GByte ist das Angebot von SugarSync ähnlich dem anderer Anbieter kostenlos. Wer mehr will, kriegt 30 GByte für 50 US-Dollar pro Jahr. Die Obergrenze des Angebots beträgt opulente 500 GByte.
SugarSync versteht sein Angebot als Ergänzung zu Apples Büro-Plattform iWork. Mit dem Apple-Office erstellte und in der unternehmenseigenen Online-Plattform MobileMe gespeicherte Dokumente lassen sich über SugarSync auf unterschiedliche Plattformen hochladen, erläutert Yecies.
Server-Administration mit dem iPad
Auch andere setzen auf das iPad. So hat fast zeitgleich zu SugarSync der Online-Speicherspezialist Rackspace das kostenlose iPad-App CloudPro vorgestellt, das beim Verwalten von Servern vom iPad aus hilft. Das Tool hilft Administratoren beim Beaufsichtigen von Servern, beim Aufsetzen neuer und beim Sichern vorhandener Speicherinhalte. Sogar das Re-Booten entfernter Maschinen oder das Löschen ganzer Partitionen ist über CloudPro möglich.
Und das ist nur der Anfang: Das gerade erschienene iPad und die anderen Geräte, die ihm folgen, werden - das scheint sicher - für einen Boom solcher und anderer Werkzeuge aus und in der Cloud sorgen.