Tablet-PCs läuten eine neue Epoche des Personal Computing ein - im geschäftlichen wie im privaten Bereich. Das prognostiziert der US-Marktforscher Forrester Research in der Studie "Tablets Will Rule The Future Personal Computing Landscape". Bis 2016 werden die Tablet-Hersteller weltweit rund 365 Millionen Geräte verkaufen. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 wurden 56 Millionen Tablets abgesetzt. Insgesamt soll es 2016 eine installierte Basis von 760 Millionen Tablets geben. Allein ein Drittel der Geräte wird dabei für Business-Zwecke in Unternehmen eingesetzt.
Was die kleinen Alleskönner so interessant für den Business-Einsatz macht: Sie zeichnen sich durch einen großen Touchscreen, eine komfortable Bedienung per Fingerdruck, lange Akkulaufzeiten und die ständige Verbindung zum Internet aus. Trotzdem sind sie handlich, haben wenig Gewicht und lassen sich überall mit hinnehmen.
Deshalb werden Tablet-PCs wie das iPad von Apple im Business-Bereich langfristig die unhandlichen Laptops und auch Smartphones mit ihren kleinen Bildschirmen ablösen. "Tablets werden in Zukunft das zentrale mobile Gerät für das Personal Computing sein", schreibt Forrester-Analyst Frank Gillett in der Studie. Kaum an Bedeutung im Business werden dagegen stationäre Desktop-PCs einbüßen. Immerhin rund zwei Milliarden feste PCs sollen 2016 im Einsatz sein.
Sorge wegen IT-Sicherheit
Dabei wirbelt der Siegeszug mobiler Technologien die IT in Unternehmen durcheinander. CIOs sehen sich durch den verstärkten Einsatz von Tablet-PCs für Business-Zwecke vor neue Herausforderungen gestellt. So nutzen Mitarbeiter ihre privaten Mobilgeräte nach der Devise "Bring Your Own Device" (BYOD) auch für geschäftliche Aufgaben. Die dadurch entstehenden Probleme beim IT-Security- und IT-Risiko-Management sehen die IT-Verantwortlichen mit großer Sorge.
Sie müssen daher gewährleisten, dass Business-Apps und persönliche Apps auf einem Tablet-PC und die damit verbundenen Prozesse sauber voneinander getrennt sind. Zudem besteht bei BYOD die Gefahr einer Schatten-IT, da Mitarbeiter diverse Cloud Services nutzen, um auf verschiedenen Endgeräten Zugriff auf synchronisierte digitale Inhalte zu haben.
Sprache und Bewegungen steuern Business-Prozesse
Wenn künftig immer mehr Mitarbeiter Geschäftsprozesse mit mobilen Apps auf ihren Tablet-PCs erledigen, erhöht sich das Transaktionsvolumen. Das wiederum beeinflusst die Gestaltung von IT-Architekturen. CIOs müssen neuartige Software-Infrastrukturen aufbauen sowie Applikationen entwickeln, die den Anwendergewohnheiten entgegenkommen. Zugleich stehen sie vor der Aufgabe, die transaktionalen Kernsysteme vor einer massiven Zunahme des Interaktionsvolumens zu schützen, das durch Tablet-basierte Geschäftsprozesse verursacht wird.
Auch auf Software-Architekten kommt einiges zu. Die Fachanwender fordern neue und komfortable Möglichkeiten und Methoden, um Daten in eine Business-Software einzugeben oder dort Transaktionen anzustoßen - etwa durch Bewegungssteuerung mit Sensoren wie bei Microsoft Kinect oder per Sprachsteuerung wie bei Apples Siri. Bislang werden diese Aufgaben, ob am Touchscreen oder über ein Graphical User Interface (GUI), noch "von Hand" ausgeführt.
Betriebssysteme: Windows runter, iOS rauf
Nicht zuletzt wird der massenhafte Einsatz von Tablet-PCs in Unternehmen dazu führen, die Vorherrschaft der Windows-Betriebssysteme von Microsoft zu brechen. Laut Forrester-Studie sollen 2016 weniger als die Hälfte der Betriebssysteme in Firmen aus dem Hause Microsoft kommen. Daneben wird sich Apple iOS etablieren, da Fachabteilungen derzeit insbesondere das iPad stark nachfragen. Android von Google wird es dagegen schwer haben, sich durchzusetzen, denn das Betriebssystem leidet an einem inkonsistenten Support. Hinzu kommt, dass das Android-Ökosystem sehr fragmentiert ist. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte, Features und Software-Support-Angeboten für Apps. Windows-basierte Tablets mit Metro-Design sollen ab 2014 verstärkt von Anwendern nachgefragt werden.
Als Tablet-PC definieren die Marktforscher von Forrester übrigens mobile Devices die folgende Voraussetzungen erfüllen: Das Gewicht muss unter 800 Gramm liegen, die Bildschirmdiagonale zwischen 17,7 und 35,5 Zentimeter betragen, die Bedienung mit Fingergesten erfolgen, die Batterielaufzeit mindestens acht Stunden betragen und Funktionen für die Always-Online-Verbindung zum Internet vorhanden sein.