Im vergangenen Sommer vermeldete die Firma KLA-Tencor, die im Silicon Valley Equipment für die Halbleiterbranche anfertigt, eine überstandene Flaute und Umsätze von 1,8 Milliarden US-Dollar. Im gleichen Atemzug versprach der zufriedene CEO den 5.400 Angestellten, dass jeder von ihnen ein iPad bekommt.
CIO Ashwin Ballal wurde die Verantwortung für den Roll-Out übertragen. "Damit hat mein Alptraum begonnen", sagt der CIO unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com im Rückblick. Zu den Anforderungen gehörte, dass Geschäfts-Mails, Kalender, Kontakte und Web-Applikationen auf dem iPad verfügbar sein sollten. Sales-Mitarbeiter mit Kundenkontakt und Servicetechniker sollten außerdem die Möglichkeit erhalten, sensible Daten über das iPad abzurufen.
Derweil warteten die Mitarbeiter ungeduldig auf ihre iPads. Rund 10.000 Anrufe von Angestellten mit Fragen zum iPad zählte der Help Desk innerhalb weniger Tage. Die Mitarbeiter wollten etwa wissen, wann sie ihr iPad bekommen und wie man es mit dem Firmennetzwerk verbindet. "Dafür hatte unser Help Desk überhaupt nicht die notwendigen Kapazitäten", sagt CIO Ballal.
IT muss schnell handel
Der CIO von KLA-Tencor ist mit seinen Erfahrungen nicht allein. Mehr als 80 Prozent der Fortune 100 Unternehmen in den USA setzen heute bereits das iPad ein oder befinden sich in Pilotprojekten. Im September lag die Zahl noch bei 65 Prozent. Ballal hatte es vermutlich besonders schwer, weil ihm kaum Zeit blieb. Wenn der CEO den Mitarbeitern ein iPad verspricht, dürfen bis zur Auslieferung nicht Monate vergehen.
Erschwerend kam hinzu, dass die Hälfte der Angestellten von KLA-Tencor nicht in den USA leben. "Es war besonders schwierig, die iPads in alle Welt zu verschicken", sagt Ballal. Beim Roll-Out waren die Geräte noch gar nicht in allen Ländern verfügbar, in denen Angestellte von KLA-Tencor arbeiten.
Mitarbeiter registrieren sich über ein Portal
Damit der Help Desk möglichst wenig Anfragen zum iPad erhält, suchte Ballal nach einem Anbieter, mit dessen Lösung die Mitarbeiter sich selbstständig mit dem Firmennetzwerk verbinden können. Er entschied sich schließlich für Mobilelron, weil ihm die Anleitungen zur Selbsthilfe dort besonders gut gefielen. Über ein Portal können Mitarbeiter ihr iPad registrieren und sich dann mit dem Firmennetzwerk verbinden. Rund drei Wochen nach dem iPad-Versprechen des CEOs lief Mobilelron auf den Geräten, kurz danach wurden sie an die Mitarbeiter verteilt.
60 Prozent der Mitarbeiter haben ihr iPad registriert und mit dem Firmennetzwerk verbunden. Die übrigen haben sich dafür entschieden, das Gerät nur privat zu nutzen oder es an ihre Kinder oder Freunde weitergegeben.
Vorteile durch Desktop-Virtualisierung
Ballal sagt, er habe davon profitiert, dass im Unternehmen seit Jahren iPhones unterstützt werden und viele Erfahrungen deshalb bereits gemacht wurden. Bei den iPads sei die IT-Abteilung vor allem damit beschäftigt gewesen, die Web-Apps von KLA-Tencor für das iPad zu testen.
Mitarbeiter aus den Bereichen Sales und Marketing wünschten sich mehr Möglichkeiten, ihr iPad für die Arbeit zu nutzen. Um kritische Daten zu schützen, entschied Ballal sich für Desktop-Virtualisierung. So sind die Daten auf dem iPad verfügbar, verbleiben aber auf dem Firmenserver. "Die Desktop-Virtualisierung ist kein Muss", sagt Ballal. Sie sei aber genau das Richtige für diejenigen, die iPad-Sicherheit auf einem höheren Level betreiben möchten.