Zehn Jahre nach der Vorstellung des ersten iPhone durch Steve Jobs präsentierte Apple das Jubiläums-Smartphone namens iPhone X. Dieses Modell ist wie die beiden iPhone-8-Modelle auf der Vorder- und Rückseite mit Glas versehen, so wie beim iPhone 4. Doch das Glas für das iPhone X soll laut Apple das härteste sein, das jemals für ein Smartphone verwendet wurde.
Superlative gehören nun mal zu der Präsentation neuer Produkte. Allerdings: Optisch ist das iPhone X ein wahres Will-haben-Produkt. Es lockt außer dem Vollglas-Design mit einem schicken Gehäuse aus Stahl und – das eigentliche optische Highlight – mit einem 5,8 Zoll großen OLED-Display, das fast die gesamte Vorderseite einnimmt.
Technisch hat das iPhone X auch so einiges zu bieten, das den Kaufanreiz in die Höhe treibt. Und das, obwohl es auf etwas bisher Elementares verzichtet: Den Home Button. Dieser wird dich eine Wisch-Geste über das Display ersetzt. Und statt einer Touch ID kommt die Gesichtserkennung Face-ID zum Einsatz. Dazu bietet das iPhone X eine sogenannte neue TrueDepth-Kamera, die das Erkennen von Gesichtern auch im Dunklen ermöglichen sollen.
Ab dem 27. Oktober kann man das iPhone X vorbestellen, erhältlich ist es ab dem 3. November. Der Preis ist beginnend ab 1149 Euro für das 64 GB Modell zwar gesalzen (es gibt noch ein Modell mit 256 GB für 1.319 Euro), doch angesichts der beeindruckenden Technik dürfte es sich wie geschnitten Brot verkaufen. Das iPhone X ist in Silber oder Space Grau erhältlich und ist gegen Spritzwasser und Staub geschützt.
Touch ID hat ausgedient, Face ID kommt
Die Gerüchte der letzten Monate haben sich bewahrheitet, Apple hat mit dem iPhone X sein Konzept der Touch ID verworfen und setzt nun auf die Face ID. Dies ist eine biometrische Methode, die anhand eines Rasters von Punkten Gesichter erkennen und somit das Smartphone entsperren kann. Auf der Bühne verspricht Apple noch mehr Sicherheit als bei der Touch ID – die Gesichtserkennung im iPhone X nutzt mehr Kontrollpunkte zum Abgleich als es noch mit einem Finger möglich war.
So kann das Kamerasystem des iPhones den Nutzer auch in Dunkelheit erkennen – dank der eingebauten Infrarot-Kamera. Auch nach einem radikalen Haarschnitt soll die Erkennung und Entsperrung noch möglich sein. Dagegen können die eigenen Kinder keinen Streich mehr beim Schlafen spielen und das iPhone X ohne das Wissen der Eltern entsperren, das System erkennt, wenn der Nutzer auf das iPhone blickt. Laut Apple werden so die Entsperrungen mit einem Foto oder gar mit einer Maske nicht möglich sein.
Damit das so funktioniert wie gedacht, hat Apple auf der vorderen Seite des iPhones ein ganzes Kamerasystem eingebaut. Dieses erklärt die kleine Ausbuchtung in der oberen Mitte des Displays. Auf ein paar Zentimeter Platz passen hier eine normale 7-MP-Kamera wie bei jedem anderem iPhone, daneben befindet sich der sogenannte Dot-Projektor. Dieser schafft ein mathematisches Modell eines Gesichts anhand von bestimmten Punkten und gleicht es mit den gespeicherten Modellen ab. Daneben befinden sich ein Mikrofon, ein Lautsprecher, ein Umgebungslichtsensor, ein Näherungssensor und eine Infrarot-Kamera, die eben die Erkennung in der Dunkelheit erlaubt. Das sämtliche System hat Apple auf den Namen TrueDepth getauft, die Kameras und Sensoren werden jedoch nicht nur für die FaceID, sondern auch für diverse AR-Anwendungen benutzt.
Verbesserte Dual-Kamera
Wie das iPhone 8 Plus nutzt auch das iPhone X eine rückseitige Dual-Kamera mit zwei neu entwickelten12-Megapixel-Bildsensoren. Während die Weitwinkel-Kamera eine Blende von F1,8 nutzt, bietet die Tele-Kamera eine Blende von F2,4. Beide Kameras bieten eine mechanische Bildstabilisation.
Aufnahmen will Apple durch neue Farbfilter, tiefere Pixel und einem besseren Bildsignalprozessor von Apple verbessern. So soll ein höherer Dynamik-Umfang, ein schnellerer Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen und bessere HDR-Fotos möglich sein.
Die Kameras des iPhone X ist für AR-Anwendungen optimiert. Jede Kamera bietet neue Gyro- und Beschleunigungssensoren für präzises Motion Tracking. Der Prozessor A11 Bionic ermöglicht World Tracking, Szenenerkennung und eine Grafik mit 60 fps, während der Bildsignalprozessor eine Echtzeitschätzung der Beleuchtung vornimmt. Mit einem ARKit können iOS-Entwickler AR-Anwendungen erstellen, die ganz auf die Hardware des iPhone zugeschnitten sind.
Laut Apple bietet das iPhone X die beste Videoqualität aller Smartphones. Die Leistung ist tatsächlich beeindruckend: 4K-Videos sind mit bis zu 60 fps möglich. Zudem kann man Zeitlupenvideos in 1080p mit bis zu 240 fps erstellen, bisher war das nur bis 120 fps möglich. Der von Apple entwickelte Video-Encoder bietet Echtzeitbild- und Bewegungsanalyse für optimale Videoqualität, zudem ist die Bildstabilisierung für Videos verbessert.
Neu ist ein Porträtmodus mit Porträtlicht sowohl bei der vorderseitigen als auch den rückseitigen Kameras. Diese ermöglicht Studiobeleuchtungseffekte und einen leichten Effekt der Tiefenschärfe in fünf verschiedenen Beleuchtungsstilen.
Gespeichert werden die Fotos und Videos unter iOS 11 mit den neuen Formaten HEIF (Fotos) und HEVC (Videos). Die Vorteile sind eine bis zu doppelt so starke Komprimierung und das Speichern von bis zu zweimal so vielen Fotos und Videos. Alles über HEIF und HEVC erfahren Sie hier.
Kabelloses Laden
Dank der gläsernen Rückseite lässt sich das iPhone X wie auch die iPhone-8-Modelle kabellos laden. Apple setzt hier auf den weit verbreiteten Standard Qi. Entsprechende Zubehörprodukte von Belkin und Mophie sind im Apple Store bereits erhältlich. Ab 2018 wird zudem eine Apple-eigene Ladestation Namens AirPower auf den Markt kommen. Auf dessen großen Ladebereich kann man gleichzeitig bis zu drei Geräte aufladen, neben einem iPhone 8, iPhone 8 Plus oder iPhone X etwa eine Apple Watch Series 3 und ein neues optionales kabelloses Ladecase für AirPods.
Noch eine Spielerei
Nette Spielerei sind die Animojis, animierte Emojis, die den eigenen Gesichtsausdruck übernehmen. Hierfür gibt es eine Reihe von Vorlagen, ein Affengesicht, solche von Katzen, Hunden, Füchsen, Hühnern und Einhörnern und - nun ja - Häufchen. Man kann sogar Tonaufnahmen in iMessages mit den Animojis bebildern. Wenn der Kollege dann in Form eines Alien mit einem spricht, haben wir beide ein iPhone X. (Macwelt)