Musikplayer und Spielekonsole mit iOS 6

iPod Touch 2012 im Test - Apples Player wird bunt

30.10.2012 von Markus Schelhorn
Der iPod Touch des Jahrgangs 2012 wird bunt - und bekommt das größere Display des iPhone 5 im 16:9-Format. Im Test erweist sich der neue Player als deutlich schneller.
Der neue iPod Touch ist farbenfroh. Nicht nur außen, sondern auch innen.
Foto: Apple, Montage: Rene Schmöl

iPod Touch und iPod Nano präsentieren sich in ihren Jahrgängen 2012 innen und außen komplett neu, während der iPod Shuffle nur mit neuen Farben glänzt. Den iPod Classic hat Apple unverändert im Angebot behalten, auch das Vorgängermodell des iPod Touch verkauft Apple weiterhin. Wir haben den iPod Touch, der wie das iPhone 5 mit einem 16:9-Bildschirm und Apples mobilem Betriebssystem iOS 6 zur Auslieferung kommt, im Testcenter gründlich auf den Prüfstand gestellt.

iPod Touch (5. Generation): Neues Gehäuse, erstmals farbig

Der iPod Touch ist der stärkste und teuerste in der iPod-Familie. Dieses Jahr erhält er erstmals seit zwei Jahren wieder ein komplett neues Gehäuse – und das gleiche Display, das beim iPhone 5 zum Einsatz kommt. Wie beim iPhone 5 ist die Rückseite des iPod Touch nun aus mattem Aluminium. Der Player ist mit rund sechs Millimetern etwas dünner als sein Vorgänger, doch leider steht das scharfkantige Objektiv etwas hervor. Dies kann Kratzer auf einer empfindlichen Unterlage hinterlassen.

Die drahtlosen Schnittstellen des iOS-Players sind auf aktuellem Stand, mit Bluetooth 4.0 statt Bluetooth 2.1 wie bisher. Die Wi-Fi-Schnittstelle unterstützt nun auch Dualband N. Gerade für Besitzer eines Apple TV interessant ist die Möglichkeit, Filme vom iPod Touch via Airplay auf das Apple TV zu spiegeln. Dies war bisher nur mit iPhone und iPad möglich. Zudem spendiert Apple dem iPod Touch die Siri-Funktionalität.

Die Ausstattung des iPod Touch

Wir vergleichen den iPod Touch von 2012 mit dem iPhone 5, das Apple zeitgleich im September vorgestellt hatte. Die Geräte zeigen Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede: Erstmals unterstützt ein iPod Touch auch den Sprachassistenten Siri. Da Siri eine Internet-Verbindung benötigt, funktioniert dies nur in einem WLAN. Auch auf ein GPS-Modul muss der iPod Touch verzichten, so eignet er sich nur mit einem externen GPS-Empfänger als Navigationsgerät für unterwegs. Gegenüber dem iPhone 5 gibt es weitere Einschränkungen. So fehlt dem iPod der Helligkeitssensor, den sein Vorgänger und das iPhone besitzen. Damit kann der Player die Helligkeit des Displays nicht automatisch regeln, wenn sich das Umgebungslicht ändert.

Die Kamera des iPod Touch von 2012 steht etwas hervor und hat scharfkantige Ränder. So kann man leicht empfindliche Oberflächen zerkratzen.
Foto:

Auch die Akkulaufzeit ist deutlich schlechter als beim iPhone 5. So hält der Akku des neuen iPod Touch beim Internet-Surfen und halber Display-Helligkeit sieben Stunden durch, der des iPhone 5 ist erst eineinhalb Stunden später leer. Immerhin ist die Akkuleistung besser als beim Vorgänger: Bei kontinuierlicher Musikwiedergabe in höchster Lautstärke und ausgeschaltetem Display messen wir beim neuen Touch eine Akkulaufzeit von 44:28 Stunden, das sind satte 17 Stunden mehr als bei der 4. Generation. Sobald das Display permanent aktiviert ist, reduziert sich die Musikwiedergabe auf gerade mal 8:24 Stunden.

Geschwindigkeit unter iOS 6

Wegen des sehr guten Displays und der Geschwindigkeit, die der des iPhone 4S vergleichbar ist, eignet sich der neue iPod Touch sehr gut für rechenintensive und grafisch aufwendige Spiele. Der neue iPod Touch verwendet wie das iPhone 4S einen Dualcore-A5-Prozessor, das als Einstiegsgerät verbleibende Vorgängermodell einen langsameren A4-Prozessor. Dies macht sich deutlich bemerkbar: Wir messen mit der kostenlosen Benchmark-App Linpack die Rechenleistung, hier ist der iPod Touch der fünften Generation fast so schnell wie das iPhone 4S und immerhin fast sechsmal schneller als der iPod Touch 4G. Nur das iPhone 5 mit seinem Dualcore-A6-Prozessor übertrumpft den iPod Touch mühelos und ist fast fünfmal schneller – Apple verspricht zwar eine siebenmal schnellere Prozessorleistung, doch dies dürfte nur ein theoretischer Wert sein.

Earpod: Der neue Kopfhörer

Nur dem neuen iPod Touch (fünfte Generation) sowie dem iPod Nano spendiert Apple die neuen Earpod-Ohrhörer.

Sowohl der iPod Touch 4G wie auch der iPod Shuffle und iPod Classic kommen mit den alten Earphone-Ohrhörern, der iPod Nano und iPod Touch 5G dagegen mit den neuen Earpods. Eine Kabelfernbedienung fehlt allerdings allen Ohrhörern.

Sie sitzen angenehm und bieten einen deutlich besseren Klang als die Vorgänger-Ohrhörer, die Apple Earphones nennt. Die Earphones sind jedoch nicht schlecht, wenn auch mit schwächerem Bass. Eines aber fehlt allen Ohrhörern, die Apple den iPods beilegt: Eine Kabelfernbedienung. Dies war schon bei den Vorgängermodellen so, dennoch nervt es gerade beim iPod Nano, das kleine Gerät jedes Mal aus der Tasche zerren zum müssen, um eine andere Musik zu wählen. Alle iPod-Modelle unterstützen die Steuerung per Kabelfernbedienung. Noch ärgerlicher ist die fehlende Kabelfernbedienung für Besitzer des iPod Touch4. Generation, denn hier kann man nur mit einer Kabelfernbedienung und integriertem Mikrofon die Sprachmemo-Funktion verwenden. Das entsprechende Icon erscheint im Menü erst, wenn man einen Ohrhörer mit Kabelfernbedienung anschließt. Wer also den Komfort einer Kabelfernbedienung nutzen möchte, muss sich einen entsprechenden Ohrhörer zusätzlich kaufen. Hier können wir den 30 Euro teuren Earpod nur empfehlen.

Das Display des iPod Touch

Die Display-Qualität des iPod Touch 5G entspricht der des iPhone 5 und ist deutlich besser als die des Vorgängermodells. Wir messen im Vergleich zum iPod Touch 4G einen rund viermal höheren Kontrast bei etwas stärkerer Helligkeit. Wie das Display des iPhone 5 verwendet es das 16:9-Format, bisher waren die Displays von iPod Touch und des iPhone auf das Format 3:2 zugeschnitten.

Daher ist das Display gestreckter und bietet eine höhere Pixelanzahl als der Vorgänger, der bereits ein Retina-Display verwendet. Nur angepasste Apps füllen daher auch den gesamten Bildschirm aus, ältere Apps werden mit einem schwarzen Rand oben und unten angezeigt. Deutlich besser ist die Grafikgeschwindigkeit, die wir mit GL Bench messen. Hier ist der neue Touch rund doppelt so schnell wie sein Vorgänger – allerdings nur halb so schnell wie das iPhone 5.

Kameras: iSight und fünf Megapixel

Die rückwärtige Kamera bietet eine Auflösung von fünf Megapixeln. Nach wie vor ist auf der Vorderseite eine weitere Kamera mit niedrigerer Auflösung angebracht, die für Videogespräche über Facetime oder Skype zum Einsatz kommt. Die rückwärtige Kamera verwendet einen Autofokus und im Gegensatz zum Vorgänger einen LED-Blitz. Auch der iPod Touch unterstützt die neue Panorama-Funktion, die iOS 6 auf iPhone 5 und iPhone 4S anbietet. Die Kamera des neuen iPod Touch liefert eine Bildqualität, die mit der Kamera des iPhone 4 mithält. Die Kamera des Vorgängermodells iPod Touch 4G liefert dagegen eine bescheidene Bildqualität, die nicht einmal für Schnappschüsse zu gebrauchen ist.

Die Vorgänger

Zwei Modelle der vierten Generation mit 16 und 32 GB bleiben als Einstiegsgeräte im Programm. Die neuen Modelle bieten 32 GB und 64 GB Speicherkapazität. Der Preisunterschied zwischen altem und neuen iPod Touch ist bei 32 GB allerdings derart gering, dass sich nur der 16 GB große iPod Touch als günstige Alternative lohnt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Macwelt.