Mutmaßliche Hacker der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben stundenlang den französischen Sender TV5 Monde lahmgelegt. Während der Attacke zeigten die Webseiten und Social-Media-Konten des Senders Forderungen des IS, sagte Generaldirektor Yves Bigot laut einem Bericht von "France TV Info". Das Fernsehprogramm wurde unterbrochen.
"Die Webseite und die Antennen von TV5 Monde stehen im Moment unter einer Piratenattacke von großem Ausmaß", schrieb der Sender kurz vor Mitternacht bei Twitter, etwa zwei Stunden nach Beginn des Angriffs. Man arbeite daran, das gewohnte Programm wieder herzustellen, ergänzte Bigot in einer über Youtube verbreiteten Botschaft. Die Rückkehr zum Normalzustand könne aber Tage dauern, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. TV5 Monde ist ein international ausgestrahlter Fernsehsender in französischer Sprache.
Bei Facebook waren AFP zufolge Drohungen gegen französische Soldaten zu lesen. "Soldaten Frankreichs, bleibt dem Islamischen Staat fern! Ihr habt die Chance, eure Familien zu retten, nutzt sie!", zitierte die Agentur. Das "Cyber-Kalifat" werde seinen "Cyber-Dschihad" gegen die Feinde des IS fortsetzen, hieß es weiter.
Frankreich nimmt als Teil einer internationalen Koalition am Militäreinsatz gegen die sunnitischen IS-Extremisten im Irak und in Syrien teil.
Am frühen Donnerstagmorgen waren auf den Twitter- und Facebook-Seiten des Senders keine IS-Forderungen mehr zu sehen. Auf der TV5-Webseite stand lediglich eine Wartungsmeldung.
Medien wie die "New York Post", der "Boston Globe" oder die britische Zeitung "The Independent" waren in den vergangenen Monaten häufiger Ziel von Hackerangriffen. Zu einigen der Attacken hatte sich allerdings die Gruppe "Syrian Electronic Army" bekannt, die der syrischen Regierung nahesteht.
Bei Angriffen auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo", einen jüdischen Supermarkt und eine Polizistin waren im Januar in Frankreich 20 Menschen getötet worden, darunter die Terroristen. Einer der Attentäter hatte angegeben, er habe Instruktionen vom sogenannten Islamischen Staat erhalten. (dpa/tc)