Über die Kosten von Cloud-basierten Infrastrukturen im Vergleich zu On-Premises-Installationen, die von traditionellen Hardware- und Softwareanbietern verkauft werden, wird schon lange diskutiert. Aktuelle Zahlen lassen diese Diskussionen in einem neuen Licht erscheinen.
Hardware wird billiger, die Cloud teurer
So weist etwa der Erzeugerpreisindex der US-amerikanischen Bureau of Labor Statistics einen Kostenrückgang für Host-Computer und Server um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat aus. Hardware ist also schlicht billiger geworden.
Gleichzeitig stiegen auf der anderen Seite die Preise für Cloud-Dienste seit dem dritten Quartal 2022 um 2,3 Prozent. Cloud Computing ist damit vielleicht doch nicht der Selbstläufer, wie einst immer vermutet wurde.
Es geht nicht nur um Kosten
Allerdings sollte man - wie bei jeder Technologie - nicht nur auf die Kosten achten. Open-Source-Software zum Beispiel ist kostenlos, aber es gibt viele Fälle, in denen eine teure Lizenz dennoch günstiger ist, weil eine bestimmte Technologie oder App einen großen Mehrwert bietet.
Vergleicht man jedoch Äpfel mit Äpfeln, etwa Objektspeicher in der Cloud mit Objektspeicher im Rechenzentrum, so ist der Wert, den jede Art von Technologie generieren kann, relativ gleich, die Preise jedoch nicht.
Schleichender Preisanstieg
So sind die Preise für Public Cloud Computing schleichend gestiegen. Schließlich werden die Services von gewinnorientierten Unternehmen angeboten, die Gewinne erwirtschaften müssen. Der Betrieb eines öffentlichen Cloud-Dienstes ist kostspielig und die Milliardeninvestitionen der letzten 12 Jahre müssen sich für die Investoren auszahlen. Deshalb sind die Preise gestiegen, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Leistungen, die Cloud-Anbieter anbieten können und müssen - wie etwa integrierte KI oder Finops.
Gleichzeitig sind die Kosten für Hardware, wie etwa herkömmliche Festplattenspeicher, auf ein niedriges Niveau gesunken. Sie sind jetzt eine brauchbare Alternative zu cloudbasierten Speichersystemen. Die Zeiten, in denen es eindeutige Gründe pro Cloud Computing gab, sind also vorbei.
Konsequenz für Unternehmen
Plattformentscheidungen, die mit einem religiösen Unterton getroffen wurden, waren noch nie gut. So verschrieben sich viele IT-Entscheider ausschließlich Open Source, der Cloud (etwa Cloud-Native und Microservices) oder anderen Hype-Trends, obwohl die Technologie für ihren speziellen Anwendungsfall nicht optimal war. Hier bestimmten häufig mehr Emotionen als Fakten die Entscheidungen.
Der Nutzen zählt
Egal, ob Cloud- und On-Premises-Lösungen, alle potenziellen Lösungen sollten völlig objektiv betrachtet werden. Dazu zählt auch, künftige Kriterien mit einzubeziehen.
So wird die Abwägung zwischen Cloud Computing und On-Premises künftig noch schwieriger werden, wenn die Preise für Hardware weiter fallen. Zumal dann die klassische Formel, dass Cloud Computing bei gleichen Kosten in neun von zehn Fällen die bessere Wahl ist, nicht mehr greift.
Letztlich ist die Lösung zu bevorzugen, die dem Unternehmen den größten Nutzen bringt - das kann auch die auf den ersten Blick teurere Technologie sein.