Externe Hilfe ist willkommen

IT-Abteilungen beklagen Engpässe beim Personal

28.04.2015 von Verena Bunk
Personalengpässe führen zum Umdenken in Unternehmen: Sie setzen vermehrt auf IT-Serviceleistungen inklusive Mitarbeitern von externen Anbietern, um geplante Projekte überhaupt durchführen zu können.

Um Personalkosten einzusparen, werden häufig in den Unternehmen freie Stellen nicht neu ausgeschrieben und Planstellen in der IT-Abteilung gestrichen. Zugleich meldet die Mehrheit der IT-Leiter einen größeren Bedarf an IT-Personal als ihnen derzeit zur Verfügung steht. Dieses Dilemma zeigt eine von techconsult im Auftrag von HP durchgeführte Studie, bei der 300 IT-Verantwortliche in Unternehmen mit 200 bis 5 000 Mitarbeitern befragt wurden.

In gut jedem zweiten Unternehmen fehlen von Zeit zu Zeit IT-Fachkräfte. Ein Viertel der befragten Unternehmen kann technische Herausforderungen aufgrund fehlenden Personals nicht umsetzen. Weitere acht Prozent leiden unter einer permanenten Unterbesetzung, hiervon sind vor allem die größeren Unternehmen betroffen.Fachkräfte fehlen vor allem im Kerngeschäft, der IT-/TK-Administration (67 Prozent). In nahezu jedem zweiten Unternehmen fehlt es an Projektmanagern (49 Prozent) und Softwareentwicklern (40 Prozent).

Der IT-Fachkräftemangel bleibt nicht ohne Folgen und hinterlässt in den Unternehmen Spuren: 68 Prozent der Unternehmen gaben an, dass von ihrer IT-Belegschaft eine Vielzahl von Überstunden zu leisten sei. Projekte blieben liegen bzw. müssten geschoben werden (56 Prozent).Fehlende Personalressourcen wirken sich letztendlich auch auf die Arbeitsqualität aus, Qualitätsmängel gaben 38 Prozent der IT-Verantwortlichen an. In jedem fünften Unternehmen werden Projekte aufgrund von Personalmangel sogar ganz und gar gestrichen.

Laut einer neuen Studie fehlen in jedem zweiten Unternehmen IT-Fachkräfte. In jedem fünften Unternehmen müssen deswegen Projekte gestrichen werden.
Foto: B. Wylezich - Fotolia.com

Die Ursache für den "IT-Fachkräftemangel" liegt nicht in erster Linie an fehlenden Fachkräften, sondern an nicht vorhandenen Planstellen bzw. an fehlenden Budgets. Offene Stellen werden von den Unternehmen gar nicht erst ausgeschrieben, sondern meist aus Kostengründen eingespart oder wegrationalisiert. Innerhalb der Branchen sind insbesondere der Handel und die Öffentlichen Verwaltungen hiervon betroffen.

In überdurchschnittlich vielen Großunternehmen werden Stellen in der IT-Abteilung durch Umstrukturierungen und Auslagerungen wegrationalisiert. Nur 15 Prozent der IT-Verantwortlichen erwarten zukünftig eine Verbesserung ihrer IT-Fachkräftesituation. Die Mehrheit (63 Prozent) meint, dass sich die Personalsituation nicht verändern wird, eine weitere Verschlechterung wird sogar von 22 Prozent der Unternehmen befürchtet.

Begründet wird dies mit zu geringen Gehältern, Personalrestriktion bzw. Einstellungsstopp, mangelnder Qualifikation der Arbeitskräfte und zu schnell wachsenden technischen Anforderungen.Unternehmen werden also zukünftig mehr denn je gezwungen sein, eine alternative Lösung zu finden: Können die Aufgaben und Projekte in der IT-Abteilung nicht durch internes Personal abgedeckt werden, müssen externe IT-Dienstleister ins Boot geholt werden.

Nur jedes zehnte Unternehmen bildet selbst aus

Kein Rezept für die aktuelle Notlage sind Personalplanungsideen. Das Defizit bleibt bestehen. Um das Fachkräfteproblem in den Griff zu bekommen, suchen 18 Prozent der Unternehmen die Nähe zu Hochschulen und Universitäten und eine engere Kooperation mit ihnen. Jedes zehnte Unternehmen trifft Vorsorge und bildet Fachkräfte selbst aus bzw. stellt Praktikantenplätze zur Verfügung, hier sind vor allem Großunternehmen mit 5.000 und mehr Mitarbeitern Vorbild.

Aus Sicht der befragten Unternehmen sind nach wie vor die herkömmlichen Methoden zur Personalrekrutierung wie Anzeigen in Jobbörsen und Tageszeitungen sowie die Schaffung und Bindung von Fachkräften über Ausbildungsplätze und Praktika noch immer die erfolgreichsten Methoden zur Personalgewinnung. Neben diesen Maßnahmen spielen jedoch IT-Dienstleister eine immer größere Rolle. Bereits heute arbeiten 34 Prozent der Unternehmen mit einem externen IT-Dienstleister zusammen, der das Administrieren der IT-Infrastruktur übernimmt.

Insgesamt 33 Prozent gaben an, zukünftig externe Dienstleister zur Verwaltung ihrer IT-/TK-Infrastruktur in Anspruch nehmen zu wollen. Aktuell haben 15 Prozent der Unternehmen bereits Teile ihrer IT-Infrastruktur an einen Dienstleister komplett ausgelagert, zukünftig kommen einige mehr hinzu.

Ob Unternehmen wollen oder nicht: Sie wirken den Personalengpässen entgegen, indem sie vermehrt IT- Serviceleistungen von externen Anbietern in Anspruch nehmen, um geplante Projekte durchzuführen und Mitarbeiter entlasten zu können. In naher Zukunft dürften vor allem IT- /TK-Support-Anbieter mit einer steigenden Nachfrage nach Dienstleistungen rechnen.

Honorare
Was IT-Freiberufler fordern ...
... zeigt die aktuelle Gulp-Analyse der Stundensatzforderungen der 90.000 IT-/Engineering-Freelancer aus, die in der Datenbank des Projektportals eingetragen sind.
Um 12 Euro höher als im Jahr 2004 ...
... liegen die durchschnittlichen Honorarforderungen der bei Gulp eingetragenen IT-Freiberufler.
Auch Alter und Berufserfahrung ...
... schlagen sich in den Honorarforderungen nieder: Wer zwischen 45 und 50 Jahren alt ist und über 25 Jahre Berufserfahrung hat, kann mit 79 Euro die höchsten Stundensätze fordern.
Projektleiter und Berater ...
... fordern die höchsten Stundensätze. Das Schlusslicht bilden traditionell die Administratoren.
Projekte im Nachbarland Schweiz ...
... sind auch für deutsche IT-Freiberufler lukrativ, wie die Honorarforderungen der Schweizer IT-Freiberufler zeigen...
Bei 95 Euro in der Stunde ...
... sehen sich die Schweizer IT-Freiberufler und liegen damit 19 Euro über ihren deutschen Kollegen.

Der Artikel stammt aus dem IT-Job-Magazin.