Obwohl die Anwender häufig durch die Beschränkungen ihrer IT-Abteilungen frustriert sind, nutzen sie die Vorteile von Consumer-Technologien. Somit zeigen sie alternative Ansätze in ihren Arbeitsprozessen und in der Zusammenarbeit untereinander.
"Ohne Zweifel ist die Consumeration der wichtigste Faktor für die Entwicklung der Informationstechnologie in den nächsten zehn Jahren", sagt Peter Sondergaard, Senior Vice President bei Gartner. Allerdings gehe es dabei weniger um neue Technologien, denn diese sind bereits alle verfügbar, als vielmehr um ihren Einsatz und die Einstellung der Konsumenten ihnen gegenüber. Der allgemeine Zugang zu heute erschwinglichen Technologien und deren breite Akzeptanz erzeugen einen gesellschaftlichen Umbruch, der für Veränderungen in ihrem Gebrauch, aber auch in Geschäftsmodellen sorgt.
Laut Gartner können nur die Unternehmen von dem Phänomen profitieren, die ihre Ausgaben für Technik und Ausrüstung reduzieren. Und als Folge mehr in ihre Mitarbeiter investieren.
Die Consumeration ist eine kraftvolle neue Gemeinschaft und eine interessante Form der Mitarbeit, indem sie Angestellte in einer einzigartigen Weise mit einbezieht. Der Analyse zufolge haben Suchmaschinen, Instant-Messaging, Skype, Podcasting, drahtlose Netzwerke, MySpace, YouTube, Wikis, Peer-to-Peer-Netzwerke und Web 2.0-Anwendungen das Potential, die Produktivität qualifizierter Arbeitskräfte enorm zu erhöhen. Jedoch versuchen zu viele IT-Organisationen, diese Technologien zu kontrollieren.
Vorbereitungen auf die Consumer-Revolution
Die Analysten warnen davor, dass durchschnittliche IT-Organisationen für die Consumer-Revolution schlecht vorbereitet und ausgestattet sein werden. In den vergangenen 20 Jahren sind den IT-Abteilungen viele zusätzliche Aufgaben zugeteilt worden, ohne, dass sie von anderen wieder befreit worden wären.
Die Situation kann nur eskalieren. Der Grund: Entscheider müssen immer mehr den Ansprüchen der so genannten digitalen Generation gerecht werden, die keine unlogischen Beschränkungen ihres technologischen Gebrauchs hinnimmt. Die meisten Firmen sollten ihre Strategien und Aktivitäten zwischen Dingen, die zentral bestimmt, und Dingen, die dem Anwender oder dem Markt überlassen werden können, aufteilen.
"Es muss den Tatsachen ins Auge gesehen werden, dass die zentrale IT ein Relikt der Vergangenheit ist", sagt Steve Prentice, Analyst bei Gartner. IT-Organisationen müssen lernen, loszulassen und Kontrolle an die User abgeben. Im Mittelpunkt sollte für sie stattdessen der Wert der IT für das Geschäft stehen.
Laut Gartner sollten Unternehmen einen beachtlichen Teil der Ausgaben für Ausstattung und die zugehörige Pflege auf die Anwender verlegen, erst dann wird die IT an Effizienz gewinnen, weil sie weniger Arbeit produziert und weniger Services unterstützt. Bei manchen hat dieser Prozess bereits begonnen. Einer Umfrage zufolge nutzen 29 Prozent der Angestellten keine firmeneigene Hardware im Unternehmensnetzwerk. 42 Prozent glauben, dass sie bis 2008 in derselben Situation sein werden.
Das ist allerdings nicht der Aufruf zu einem kompletten Chaos. Traditionelle IT-Tugenden bleiben notwendig, um spezielle Programme und Projekte wie zum Managen von ERP Systemen zu errichten.