Die Zeit zentralistisch geführter Unternehmen geht der Studie zufolge zu Ende. In fünf Jahren, so die Prognose, werden auch die ganz großen Player wie kleine Firmen agieren – mit kurzen Kommunikationswegen und dezentralisierten, offenen Management-Strukturen. Nur so können sich die Unternehmen im immer härteren Wettbewerb durchsetzen. Sie müssen neue Herausforderungen nicht nur blitzschnell erkennen, sondern auch rasch in Geschäftsmodelle umsetzen. Kurzum: Es kommt in Zukunft weniger darauf an, was eine Firma anbietet, sondern wie sie im Markt agiert.
68 Prozent der befragten Führungskräfte zählt das Change Management zu den drei zentralen Aufgaben für die nächsten Jahre. Eine Schlüsselrolle, so die Einschätzung der Befragten, wird dabei die IT spielen. Mehr als 80 Prozent glauben, dass vor allem durch den IT-Einsatz die Herausforderungen gemeistert werden können. Entsprechend verändert sich auch die Bedeutung der Informationstechnologien: Sie werden vom Instrument der Kostensenkungen zum strategischen Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
"In den nächsten fünf Jahren werden wir wahrscheinlich mehr Innovationen durch den Einsatz von IT sehen als jemals zuvor", sagt Erik Brynjolfsson, Management-Professor am Massacusetts Insitute of Technology (MIT). "Die IT spielt eine zunehmend wichtigere Rolle, um Geschäftsmodelle zu entwickeln und stärker auf den Kunden zu fokussieren."
Kundenbedürfnisse im Auge behalten
Der Beitrag, den die IT dabei leisten kann, ist es Informationen zu sammeln, zu kommunizieren und vor allem zu analysieren. Neue Methoden des Daten-Managements und der Daten-Analyse helfen den Firmen dabei, den Wandel zu meistern. Eine besondere Bedeutung schreiben die befragten CEOs dabei dem Customer Relation Management zu: Die Unternehmen müssen die Bedürfnisse ihrer Kunden genau im Auge behalten, um Veränderungen schnell identifizieren zu können.
Außerdem schätzen die Befragten die IT als Instrument zur Verbesserung der Zusammenarbeit in den Organisationen: Informationen können schneller und direkter ausgetauscht werden - eine Voraussetzung für schlanke und effektive Management-Strukturen.
Mitarbeiter in Entscheidungen einbeziehen
Beim Spielzeughersteller Lego beispielsweise haben Arbeiter in der Produktion regelmäßig die Gelegenheit via Internet direkt mit dem Lego-CEO in Verbindung zu treten. Das Unternehmen ist überzeugt, dass durch Maßnahmen, die alle Mitarbeiter in die Unternehmensentwicklung einbeziehen, Veränderungen der Geschäftsprozesse deutlich besser gemeistert werden können.
Der stetig wachsende Stellenwert der IT für und in den Geschäftsprozessen wird nach Meinung der Befragten auch spürbare Auswirkungen auf die Rolle des CIOs haben: Mit der Bedeutung der IT wächst auch der Einfluss der CIOs auf die Unternehmensstrategien. Der CIO 2010 wird demnach vor allem Managementqualitäten mitbringen, das technische Know-how rückt in den Hintergrund.
Die Studie "Business 2010 – Embracing the challenge of change" beruht auf einer Befragung von weltweit 4.018 Führungskräften, die das Marktforschungsunternehmen Economist Intelligence Unit im Auftrag von SAP durchgeführt hat.
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