Aus dem 1951 gegründeten Handwerksbetrieb für Elektromaschinen in Neutraubling – noch heute Stammsitz der Verwaltung, Entwicklung, Konstruktion und Endmontage – ist ein Spezialist und Marktführer für Abfüll- und Verpackungstechnik geworden. Ohne maßgeschneiderte IT-Lösungen wäre die Wandlung vom reinen Anlagenbauer zu einem Engineering-Unternehmen mit internationaler Präsenz und umfassender Service-Palette kaum möglich gewesen.
Krones besitzt viel Expertenwissen: Mehr als 1.300 Patente hält das Neutraublinger Unternehmen. 8.900 Mitarbeitern erwirtschafteten 2004 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Neben fünf Produktionsstandorten in Deutschland (Neutraubling, Nittenau, Flensburg, Freising und Rosenheim) unterhält die Krones AG weltweit 31 Niederlassungen.
An der IT-Spitze gab es kürzlich bei Krones einen Wechsel: Michael Kranz (42) ist seit November 2004 im Unternehmen und steht als Bereichsleiter Informationsmanagement seit Anfang Mai 2005 der IT des Unternehmens vor. Sein Vorgänger Klaus Palmtag (63), der die IT seit 1985 leitete, ging in den Altersruhestand. Die Frage, ob eine Neuausrichtung der IT-Strategie ansteht, will der neue IT-Chef noch nicht beantworten: "Das halbe Jahr Doppelspitze hat der Einarbeitung gut getan. Herr Palmtag übergibt mir eine hochmotivierte Mannschaft“, war der einzige Kommentar des neuen CIO. Mit mehr Informationen wollte der neue CIO noch nicht herausrücken.
1998 begann Krones, ein Mainframe-basiertes proprietäres Altsystem für die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) durch SAP R/3 abzulösen. "Auf Basis der SAP-Software haben wir einen Konfigurator realisiert, der das Zusammenstellen von Baugruppen und Komponenten zu einer fertigen Maschine unterstützt“, blickt der ehemalige IT-Leiter Klaus Palmtag zurück. "Damals haben alle gesagt, das ist unmöglich – wir haben es trotzdem umgesetzt.“
Auch Christian Markl, Projektleiter Data Warehouse bei Krones, erinnert sich: "Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Informationsversorgung durch die SAP-internen Möglichkeiten nicht hinreichend abgedeckt werden konnte“. Denn es ging nicht allein um das Produktionssystem: "Unser Ziel war nicht nur, das PPS-System abzulösen, sondern gleichzeitig auch dem Management und Entscheidern auf allen Ebenen verdichtete Informationen zu geben“, sagte er dem "Informatica-Newsletter“.
Deswegen wurde ein Datawarehouse auf Basis des Informatica-Datawarehouse (Power-Center) realisiert. Inzwischen erzeugt die Datawarehouse-Lösung mehr als 50 Kennzahlen. Neben allgemeinen betriebswirtschaftlichen Informationen liefert das System auch Parameter wie Arbeitszeitkonten, Auslastung der Produktion, aktueller Auftragsstatus und Lagerbestände. Die Daten bezieht das System außer aus der SAP-Standardsoftware aus mehreren Oracle-Datenbanken, in denen Rohdaten erfasst sind. Für Analysen und Berichte wird die BI-Software von Business Objects eingesetzt.
Für das Projekt-Management setzt Krones eine vom IBM-Business-Service speziell angepasste Lösung der I2-Software "Enterprise Project Planner“ ein. Dabei handelt es sich um ein integriertes Produkt- und Projektplanungssystem. Es koordinierte den Material- und Ressourceneinsatz, ermöglicht eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Die integrierte und dynamisch synchronisierte Produkt- und Projektplanung unterstützt die komplette Abwicklung von Aufträgen vom Angebot, Design und Konstruktion bis zu Fertigung und Service.
Gleichzeitig ermöglicht das System die Simulation von Projekten, so dass benötigte Kapazitäten, Materialien und Produktionszeiten bis zum Liefertermin geplant werden können. Das System erlaubt, Kapazitätsengpässe zu erkennen und verbessert Kostenkontrolle und Ausnutzung der Ressourcen. "Die Fähigkeit, gleichzeitig mehrere Projekte im Hinblick auf Ressourcen-Verfügbarkeit entlang unseren gesamte Supply-Chain zu planen und zu überwachen, ist für unser Geschäft von essentieller Wichtigkeit“, sagte Markus Tischer, Leiter Prozess-Management bei Krones, dem Internet-Branchendienst Finanznachrichten.de.