Aus einem breiten Spektrum von subjektiven und objektiven Fragen zum Innovationserfolg wurden kombinierte Erfolgsmaße zu Produkt-, Prozess- und Geschäftsmodellinnovationen abgeleitet. Diese Einflussgrößen korrelieren mit dem Unternehmensgewinn und der Umsatzentwicklung. An der Spitze dominiert in allen drei Innovationsbereichen der Handel. Dagegen liegen die High-Tech-Unternehmen bei diesen Innovationen im hinteren Feld aller untersuchten Branchen. Die Studie leitet daraus insgesamt sieben Faktoren ab, die sich positiv auf den gesamten Innovationserfolg auswirken.
So haben eine klar formulierte Innovationsstrategie, das Ziel der Innovationsführerschaft sowie die Risikobereitschaft einen spürbaren Effekt auf Produktinnovationen. Beim Faktor "Prägnanz der Innovationsstrategie" schneidet die High-Tech-Branche überdurchschnittlich gut ab. Diese Punkte müssten im Unternehmen jedoch nicht nur umgesetzt, sondern auch aktiv gelebt werden.
Kompetenzen im Management von firmenübergreifenden Netzwerken ist laut Studie ein zweiter innovativer Erfolgsfaktor. Das führt dazu, dass eigene Ressourcen und Fähigkeiten eng mit denen von Partnerunternehmen verbunden sind. Unverzichtbar sind dabei langfristiges Denken und Zuverlässigkeit. Von 14 untersuchten Branchen landet die High-Tech-Industrie hier auf Platz neun.
Wesentlich stärker sind High-Tech-Unternehmen darin, detaillierte Pläne für Innovationsprojekte zu erstellen und in exakt definierte Phasen aufzuteilen. Dabei kommt dem Prozess-Controlling eine entscheidende Rolle zu. Eine genaue Planung und Entwicklungsfreiräume schließen sich jedoch nicht aus, betont die Studie.
Brancheninterner und -übergreifender Ideenaustausch wichtig
Überdurchschnittlich ausgeprägt in der High-Tech-Branche ist auch die Innovationskultur. Sie schließt verschiedene Facetten der Einstellung und des Verhaltens von Mitarbeitern und Management ein. Für den Innovationserfolg bedeutet das, dass das Management aktiv nach neuen Ideen suchen muss, dass das Programm- und Projekt-Management diese Ideen akzeptiert und auch die Mitarbeiter keine Bedenken gegen mögliche Risiken haben.
Idealerweise müssten diese Ideen auch mit anderen Unternehmen aus der IT-Branche ausgetauscht werden. Gleichzeitig kann die Firma ihre Innovationen mit anderen Betrieben umsetzen und kontrollieren. Dadurch steigert sie ihre Chancen auf erfolgreiche Innovationen. Dieser regelmäßige Ideenaustausch lohnt sich laut Studie aber auch mit Unternehmen anderer Branchen sowie mit Universitäten und Instituten.
Ein weiterer Faktor für den Innovationserfolg ist, dass sich das Top-Management mit unterschiedlichem Nachdruck in Innovationsprojekte einbringen kann. Besonders erfolgversprechend ist, wenn das Top-Management selbst als wichtigste Antriebskraft hinter den Innovationsinitiativen steht. In diesem Punkt wird die High-Tech-Branche mittelmäßig bewertet.
Die Untersuchung sieht bei den Produktinnovationen vor allem in der High-Tech-Industrie einen großen Bedarf an einer zielgerichteten Strategie. Positiver sieht es bei den Geschäftsmodellinnovationen aus: Hier landen die High-Tech-Unternehmen auf Platz acht. Um neue Geschäftsmodelle erfolgreich zu entwickeln, sind Austausch und Kooperation innerhalb der Branche unabdingbar. Maßstab für den Innovationserfolg der IT-Branche sind daher in vielen Geschäftsfeldern globale Wettbewerber.
Im Rahmen der Studie befragten die Galileo Consulting Group gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Suffolk University Boston und der European Business School 116 deutsche Großunternehmen. Die Mehrzahl der Teilnehmer gehört zu den 500 umsatzstärksten Firmen Deutschlands. Elf Unternehmen aus den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik, Telekommunikation und IT wurden als Branchengruppe High Tech separat betrachtet und mit anderen Branchen verglichen.