Als "verhalten optimistisch" bezeichnet Capgemini dieIT-Budget-Prognosen für das kommende Jahr. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt jedoch eher das Verhaltene denn den Optimismus. In vorab herausgegebenen Ergebnissen der diesjährigen "IT-Trends-Studie" des Beraters steht, dass 34 Prozent der Unternehmen 2015 die Etats erhöhen werden. In der Vorjahresstudie sagten das aber 39 Prozent. 154 CIOs aus dem deutschsprachigen Raum haben sich an der Studie beteiligt.
Knapp jeder fünfte IT-Entscheider (19 Prozent) rechnet sogar mit Kürzungen. Erst ab 2016/2017 erwarten 43 Prozent der Befragten wieder mehr Geld.
Anteil der IT-Ausgaben durch Fachabteilugen stabil
Der Anteil der Fachbereiche an den IT-Ausgaben liegt aktuell bei 16 Prozent und wird im kommenden Jahr mit einem Prozent Zuwachs etwa stabil bleiben. Meist übernehmen die Fachbereiche dann auch die Verantwortung für diese Ausgaben. Das erklären zumindest 62 Prozent der Befragten.
Meist kaufen die Fachabteilungen Beratungsleistungen und Software-Pakete ein (55 beziehungsweise 52 Prozent). Außerdem legen sich die Fachbereiche Handhelds (37 Prozent) und weiterhin Standard-Hardware wie Rechner zu (26 Prozent).
Fachabteilungen finanzieren von der IT abgelehnte Projekte
Capgemini hat erfragt, warum Fachabteilungen selbst IT-Ausgaben tätigen. Immerhin fast drei von zehn Befragten (28 Prozent) erklären, sie finanzierten damit Projekte, die die IT-Abteilung abgelehnt hat. Als Grund für die Ablehnung gilt, dass die Projekte nicht dem Unternehmensstandard entsprechen. Weitere dreizehn Prozent sagen, die IT könne nicht zeitnah liefern. "Durch solche Maßnahmen können neue Datensilos oder eine Schatten-IT entstehen", warnt Capgemini.
Eine Ansicht, die nicht alle CIOs teilen. In der aktuellen Umfrage erklären 35 Prozent, eine Schatten-IT zu fürchten - im Vorjahr waren es mit 60 Prozent deutlich mehr. Uwe Dumslaff, Chief Technology Officer (CTO) bei Capgemini Deutschland, deutet das positiv: "Die Zusammenarbeit zwischen Business und IT funktioniert offenbar immer besser und beide Seiten bauen Vorurteile ab", sagt er.
CIOs übernehmen immer mehr Non-IT-Aufgaben
Die zunehmend bessere Zusammenarbeit und der damit verbundene Rollenwandel des CIO ist auch Thema einer Trendstudie des US-Beratungsunternehmen CEB. Der CIO übernehme immer öfter Aufgaben jenseits der IT, erklärt der US-amerikanische Dienstleister in einer Befragung unter knapp 200 IT-Chefs weltweit. Demnach verantworten mittlerweile fast 60 Prozent Non-IT-Funktionen etwa in der Beschaffung.
Laut CEB werden IT-Entscheider weltweit im kommenden Jahr durchschnittlich gut drei Prozent mehr Geld zur Verfügung haben. Die Studienautoren erwarten, dass CIOs vor allem in die Kundenbindung investieren werden. Mit Kunden sind in diesem Falle die Endverbraucher gemeint, deren Erfahrungen mit dem jeweiligen Unternehmen optimiert werden sollen (End-Customer Experience).
Außerdem sagt CEB steigende Ausgaben für Cloud Computingvorher, und zwar weltweit. Was die Fachbereiche angeht, werde am meisten Technologie-Budget in Finance, Personal, Marketing und Operations fließen.