Den IT-Abteilungen droht 2006 Ungemach. Europäische Firmen wollen nämlich gerade mal so viel Geld ausgeben, dass sie den IT-Betrieb auf dem untersten Level aufrechterhalten können. Bereits 2005 waren die Etats nur um 2,5 Prozent gestiegen.
Die nun avisierte Erhöhung um drei Prozent entspreche in keiner Weise den Erwartungen der IT-Verantwortlichen, sagte Gartner-Vizepräsident Roger Fulton nach der vorläufigen Auswertung der Umfrage bei 400 Unternehmen mit Hauptsitz in Europa.
Für ihn ist die Höhe der IT-Ausgaben eng mit dem Wirtschaftswachstum in den einzelnen europäischen Ländern verknüpft. Die bescheidenen Steigerungsraten für IT-Investitionen spiegeln nach Fultons Meinung die vorsichtige Haltung etlicher Firmen in Bezug auf Wachstumsraten wider.
Deutsche CIOs können deutlich mehr ausgeben
In den Ländern der Europäischen Union divergieren die Wachstumsprognosen für die IT stark. In Spanien, Portugal und Deutschland sollen die Budgets überproportional um rund sechs Prozent steigen. In Großbritannien und Skandinavien sollen die Erhöhungen weniger als vier Prozent betragen, in Frankreich nur ein halbes Prozent.
Firmen in Belgien und den Niederlanden wollen ihre IT-Budgets sogar um zirka zwei Prozent senken.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Investitionen in Sicherheits-Hardware und –Software ebenso steigen sollen wie die Ausgaben für mobile Lösungen. Blackberries, Handys, PDAs, Laptops und Tablet PCs werden also im kommenden Jahr weiter Verbreitung finden. In Desktop-PCs wollen Unternehmen dagegen nur begrenzt investieren. Die Ausgaben für Server sollen sinken.
Personalkosten sollen konstant bleiben
Software-mäßig wollen die Unternehmen 2005 vor allem in Front-Office-Applikationen investieren. Gartner sieht jedoch die Gefahr, dass es für diese Vorhaben oft eigene Etats gibt, die jederzeit gestrichen werden können.
Bei den Ausgaben für externe IT-Services sollen Beratung sowie Training und Fortbildung die Etatposten mit den größten Wachstumsraten werden. Grund sind laut Gartner die Versäumnisse in diesem Bereich in den vergangenen Jahren. Doch auch hier gilt, dass die Positionen jederzeit dem Rotstift zum Opfer fallen können. Sie sind oft nicht im allgemeinen Firmen-IT-Haushalt enthalten.
Auch die Personalkosten sollen weitgehend konstant bleiben. Durchschnittlich zwei Prozent Steigerung haben die Unternehmen eingeplant. Sinken sollen dagegen die Ausgaben für externe Aufträge.
Die Teilnehmer wollen 2006 einen höheren Anteil ihrer Personalausgaben für Projekt- und Programm-Management, IT-Adminstration sowie System- und Netzwerk-Management einsetzen als in der Vergangenheit, so Gartner.
An der Umfrage beteiligten sich rund 400 Firmen in Europa. Die endgültigen Ergebnisse werden im November beim Gartner-Symposium in Cannes vorgestellt.