Vom IT-Chef zum CEO: Wer von einer solchen Karriere träumt, findet in Stefan Lippe ein Beispiel. Der 53-Jährige arbeitet bei der Swiss Re, wo er seit September 2008 die globale IT verantwortet hat. Sein Titel war allerdings nicht CIO, sondern Chief Operation Officer (COO). Damals wurde er zeitgleich zum stellvertretenden Präsidenten der Geschäftsleitung berufen - seit Mitte Februar gehört ihm nun der Präsidentensessel.
Seine erste Aufgabe wird der Griff nach dem Rotstift sein: Der Konzern will in den kommenden zwölf Monaten nach eigenen Angaben den Personalbestand um ein Zehntel kürzen. Derzeit arbeiten weltweit 11.560 Menschen für den Rückversicherer.
Lippes Nachfolger als COO und IT-Chef ist ab Mai Agostino Galvagni. Der 48-jährige Italiener stieg gleich nach seinem Betriebswirtschaftsstudium als Trainee bei der damaligen Bayerischen Rück ein, einer hundertprozentigen Swiss Re-Tochter.
2001 wechselte Galvagni zum Mutterkonzern in Zürich. Dort leitete er die Geschäftseinheit Globals und verstärkte das Executive Team der Division Europa. Innerhalb dieses Teams verantwortete er das Profitcenter "European Global Clients (Headquarters)". 2005 wurde Galvagni als Leiter der Abteilung Globals & Large Risks in die erweiterte Geschäftsleitung der Swiss Re berufen. Diese Abteilung heißt heute Insurance & Speciality.
Lippe ist seit mehr als 25 Jahren im Konzern. Er hat 1983, kurz nach seiner Promotion am Lehrstuhl für Versicherungswissenschaft an der Universität Mannheim, bei der Bayerischen Rück angefangen. 1988 wurde er als stellvertretendes Mitglied in die Geschäftsleitung berufen und 1991, als er die Gesamtverantwortung für die Aktivitäten des Unternehmens im deutschsprachigen Raum übernahm, als Vollmitglied aufgenommen. Zwei Jahre später stieg er zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Bayerischen Rück auf.
Über Stefan Lippe
Lippe verstärkte 1995 die erweiterte Geschäftsleitung von Swiss Re als Leiter der Bayerischen Rück Gruppe. Im Jahr 2001 übernahm er die Leitung der Property & Casualty Business Group und wurde in die Geschäftsleitung gewählt. Seit September 2008 verantwortete er als COO weltweit die IT.
Das Unternehmen firmierte noch lange als Bayerische Rück, obwohl der deutsche Firmenteil den Schweizern bereits seit 1924 gehört. Der Konzern etablierte eine gemeinsame Dachmarke erst 2001.
Die Swiss Re hat 2007 ein Prämienvolumen von knapp 32 Milliarden Schweizer Franken erwirtschaftet und einen Gewinn von mehr als vier Milliarden Franken.