Dass IT mehr kann als Geld kosten und Daten auf die Autobahn schicken, ist inzwischen ein geflügeltes Wort. Wer als deutscher CIO allerdings versucht, seine Arbeit an den Unternehmenszielen auszurichten, knallt schnell auf den Boden der Tatsachen. Auf einer Skala von Eins für den schlechtesten und Fünf für den besten Wert gibt mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer ihrem Management mittlere bis schlechte Noten, wenn es um die Frage geht, ob die Erwartungen an die IT klar definiert werden.
Ein Trost: In England und Frankreich sieht es nicht wesentlich anders aus.
In der Finanzbranche klappt die Verständigung am besten
Besonders hoch sind die Verständigungsprobleme in Deutschland demnach in der Fertigungsindustrie. Dort geben 84 Prozent der CIOs ihren Firmenleitungen mittlere bis schlechte Noten. Herausragend gut klappt es dagegen in der Finanzbranche, wo das Management von 36 Prozent die Bestnote erhält.
Gleichzeitig sind 82 Prozent der CIOs davon überzeugt, dass sich der Einsatz der IT unterm Strich für das Unternehmen auswirkt. Auch dabei klafft eine branchenspezifische Lücke: Unter den Studienteilnehmern aus dem Finanzsektor ist jedem einzelnen dieser Zusammenhang klar, in der Fertigungsindustrie sieht fast jeder Dritte (32 Prozent) keinen Bezug zwischen seiner Arbeit und den Betriebsergebnissen.
Die Autoren der Studie wollten wissen, nach welchen Kriterien der Erfolg der IT gemessen wird. Ganz oben steht demnach mit 43 Prozent die Verfügbarkeit der Systeme. Außerdem gelten Service Level Agreements (SLAs) und die Kosten als Hauptindikatoren. Immerhin sieben Prozent der Befragten geben an, dass Sinn und Zweck der IT überhaupt nicht überprüft wird.
Angesichts des noch immer starken Augenmerks auf die Kosten ist es nicht erstaunlich, dass 59 Prozent der CIOs diesen Punkt als erste Priorität für die Verbesserung des Nutzens der IT nennen. Es folgen die Themen Sicherheit (52 Prozent) und Zuverlässigkeit (46 Prozent). Abstimmung mit dem Business dagegen landet mit nur 23 Prozent der Nennungen abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Fünf Prozent der CIOs üben sich in Gelassenheit und erklären, den Nutzen der IT jedenfalls in den kommenden zwölf Monaten nicht verbessern zu wollen. (Darunter acht Prozent aus der Fertigungsindustrie und kein einziger aus der Finanzbranche.)
Nichtsdestoweniger erklärt rund jeder Dritte (34 Prozent), den Nutzen der IT an der Erfüllung der Firmenziele messen zu wollen. Neben den genannten Verständigungsproblemen warten dabei weitere Herausforderungen: 55 Prozent kommen mit den sich verändernden Anforderungen des Business nicht klar. 49 Prozent ringen mit der Komplexität ihrer IT. 41 Prozent beklagen Ressourcen-Knappheit, 26 Prozent haben zu wenig Geld zur Verfügung.
Lautes Schreien kann sich lohnen
Wenn es darum geht, Geschäftsfelder zu priorisieren, entscheiden in 46 Prozent der Unternehmen IT-Leitung und Management gemeinsam. In 37 Prozent ist das allerdings das Privileg des Managements, in 16 Prozent hat der CIO selbst den Hut auf. Eine Minderheit von einem Prozent gibt jedoch an, es entscheide der, der "am lautesten schreit" (Fertigungsindustrie: vier Prozent).
Als wichtigste Treiber für die Verbesserung der IT gelten der Launch neuer Produkte oder Dienstleistungen (28 Prozent) und die Optimierung von Kundenservice und -zufriedenheit (27 Prozent).
Für die Studie "Improve Service" wurden 300 CIOs in Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt. (cio/mf)