Privatbanken sollen künftig mehr innovative und lösungsorientierte Produkte mit einem hohen Mehrwert anbieten. Das ist notwendig, um das Gebührenniveau zu halten und der Entwicklung von Bankdienstleistungen hin zu Massenprodukten entgegenzuwirken. Um eine Verbesserung der Flexibilität im operativen Bereich zu erzielen, müssen sich die Finanzdienstleister mit Hilfe einer entsprechenden IT auf ihre Kernprozesse konzentrieren, Lösungen mit Partnern suchen und Sourcing-Optionen prüfen.
Die Befragung zeigt, dass Privatbanken signifikante Lücken beim Wissen über ihre Kunden haben. "Das liegt daran, dass die IT oft veraltet ist und es dadurch zu Medien- und Systembrüchen kommt", sagt Thomas Seibel, Senior Consultant für Private Banking bei IBM Business Consulting Services. Den Beratern fehlten eine ganzheitliche Sicht auf den Kunden und die Zeit für eine entsprechende Beratung. Statt Angebote für die Kunden zu finden, müssten sich die Mitarbeiter der Privatbanken häufig mit der Pflege von Daten und anderen administrativen Aufgaben beschäftigen.
Verschiedene Plattformen ohne Schnittstellen
Die meisten Banken verfügen über eine Vielzahl von unterschiedlichen Plattformen und Anwendungen, die nicht miteinander kommunizieren können. Deshalb sind viele manuelle Eingaben für einfache Arbeitsabläufe nötig. "Eine intelligente IT, beispielsweise mit Profiling Tools, spart nicht nur Zeit, sondern verbessert auch den Kundenservice", erklärt Seibel.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass das Marken-Image und das fachliche Können an Bedeutung gewinnen. Um sich im europäischen Private-Banking-Markt erfolgreich zu behaupten sind diejenigen, die über eine eigene Marke verfügen, aber zu einer größeren Gruppe gehören, am besten gestellt. Aussicht auf Erfolg haben auch Private-Banking-Abteilungen von Universalbanken. Schlechter sieht es für unabhängige Kreditinstitute und spezialisierte Nischenanbieter aus.
An der Umfrage "European Wealth & Private Banking Industry Survey 2005" beteiligten sich 96 europäische Vermögensverwalter und Privatbanken. 62 Prozent der befragten Institute entfielen auf Onshore-Länder, 38 Prozent auf Offshore-Zentren (Kanalinseln, Luxemburg, Monaco und die Schweiz). Zudem wurden in der Studie die Einschätzungen von 45 vermögenden Privatkunden berücksichtigt.