Der deutsche Markt für IT-Beratung und Systemintegration hat dem Branchenverband Bitkom zufolge im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent gegenüber 2006 zugelegt. Auch für die Zukunft schätzen die Anbieter ihre Aussichten als gut ein. Das zeigt eine Studie der Beratungsfirma Lünendonk. Demnach erwarten die 63 befragten IT-Beratungshäuser und Systemintegratoren, unter denen sich die 25 umsatzstärksten deutschen Anbieter befinden, für das laufende Jahr eine durchschnittliche Wachstumsrate von 7,4 Prozent.
Mittelfristig, das heißt bis 2013, beurteilen die Studienteilnehmer die Marktentwicklung ebenfalls optimistisch. Im Mittel ergeben die Prognosen der befragten Anbieter ein durchschnittliches Marktwachstum von 6,7 Prozent pro Jahr. Und fast genauso positiv fällt ihre langfristige Einschätzung aus: Der Mittelwert der Perspektiven für den Zeitraum 2013 bis 2020 beläuft sich auf durchschnittlich 6,1 Prozent pro Jahr. Unter dem Strich würde dies ein mittel- und langfristiges Wachstum von fünf Prozent pro Jahr bedeuten, was bis 2020 etwa einer Verdoppelung des Marktvolumens entspräche.
Das florierende Geschäft in den letzten drei Jahren hat zu einer verstärkten Nachfrage nach qualifiziertem Personal geführt und die chronische Knappheit auf dem Arbeitsmarkt für solche Fachkräfte offenbart. Um sich für den "war for talents" zu wappnen, nutzt fast jedes zweite befragte Unternehmen Personalberater und Headhunter" (47 Prozent). Als ebenfalls wichtig, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren, gelten persönliche Kontakte und Empfehlungen" (43 Prozent), wobei vor allem die Empfehlungen der eigenen Mitarbeiter eine große Rolle spielen. Und 42 Prozent nutzen Online-Portale, wobei sowohl die eigene Homepage als auch Internet-Jobbörsen genannt wurden. Auch Hochschulmarketing, also die Präsenz der Unternehmen an den einschlägigen Lehrstühlen und Hochschulinstituten, hat mit 38 Prozent an Bedeutung gewonnen. Netzwerke haben vor allem für größere Beratungsunternehmen einen hohen Stellenwert bei der Personalsuche.
Dass im Jahr 2020 IT-Beratung und Systemrealisierung grundsätzlich mit der Übernahme von Services wie Outsourcing verbunden sein wird, glaubt fast die Hälfte der Befragten (46,3 Prozent). Ein Drittel hält diese Prognose für nicht oder weniger zutreffend, und 22,2 Prozent haben eine ambivalente Meinung. Ebenfalls umstritten ist die These, dass 2020 alle Beratungsverträge einen hohen erfolgsabhängigen Honoraranteil enthalten werden. So erklärten 3,7 Prozent der Befragten: "trifft voll zu", 40,7 Prozent sagten "trifft zu". Ein gutes Viertel hält diese Prognose für eher unwahrscheinlich. Und fast 30 Prozent sind unentschlossen. Der These, dass sich der Wettbewerb mit Management-Beratungen, die auch IT-Beratung anbieten, bis 2020 etabliert hat, stimmte dagegen mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer zu. Ein knappes Viertel lehnt sie ab und ein Fünftel hat keine Meinung dazu.