Ein Viertel der großen Anbieter von Business Process Outsourcing wird bis 2012 nicht mehr als unabhängige Einheit existieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts Gartner.
Der Markt wird sich durch Übernahmen, Marktaustritte und den Aufstieg neuer Anbieter verändern. Die Experten empfehlen, bei der Bewertung von BPO-Anbietern auf Warnsignale zu achten, um das Risiko zu verringern. Gartner hat sechs dieser Anzeichen definiert, welche auf bevorstehende Erschütterungen im Markt hinweisen und aufzeigen, welche BPO-Anbieter Gefahr laufen, übernommen zu werden oder ganz vom Markt zu verschwinden.
1. Chronisch unprofitables Portfolio
Einige BPO-Provider schleppen unprofitable Vertrags-Portfolios mit sich herum. In solchen Verträgen wollen Anbieter häufig zu vieles zu früh erreichen. Der Experten-Tipp: Den Provider nach Verträgen fragen, die in Aussicht stehen. Die meisten werden zurückhaltend reagieren. Doch wem es an einer langfristigen Partnerschaft liegt, der wird Auskunft geben.
2. Unfähigkeit, das Geschäft zum Wachsen zu bringen
Man sollte sich unbedingt darüber informieren, was der Anbieter in den vergangenen zwei bis drei Jahren geleistet hat. Beim Outsourcing ist besonders wichtig, dass ein Anbieter nicht überfordert ist, wenn er es mit mehr als einem Kunden gleichzeitig zu tun hat. Ist der Anbieter gerade kaum aktiv, könnte das misstrauisch machen.
Aufhorchen bei Engagement im Finanzsektor
3. Anbieter verlieren Verträge an Mitbewerber
Aufhorchen sollte man auch, wenn ein Vertrag nach seiner Laufzeit nicht verlängert wird, sondern ein Mitbewerber den Zuschlag bekommt. Vor allem, wenn das Portfolio des Unternehmens klein ist, kann ein solcher Vorfall den Anbieter schwächen. Gartner empfiehlt, mit aktuellen Kunden des Anbieters über ihre Erfahrungen zu sprechen.
4. Es fehlt Kapital für neue Verträge
Bei großen BPO-Deals müssen Anbieter in der Regel viel Geld vorstrecken. Bewirbt sich ein Anbieter nicht um neue Projekte, fehlt vielleicht das nötige Kapital.
5. Engagement im Finanzsektor
Ein Drittel des BPO-Marktes findet im Finanzsektor statt. Provider, die hier sehr aktiv waren, hat die Wirtschaftskrise oft schwer erwischt. Durch die Krise sind bereits einige Anbieter vom Markt verschwunden. Vorbei ist die Zeit der Übernahmen und Fusionen noch nicht. Deshalb rät Gartner zur Vorsicht, falls der Provider mehr als 85 Prozent seines Umsatzes im Finanzsektor erwirtschaftet.
6. Steigende Anzahl gekündigter Verträge
Im Vergleich zu 2007 ist die Anzahl gekündigter Verträge stark gestiegen. Der Vertrag sollte regeln, wie man wieder aus ihm herauskommt, rät Gartner. Nur so kann man die ausgelagerten Prozesse wieder problemlos zurück ins Unternehmen holen.
Diese Ratschläge stammen aus dem Gartner-Report "Assess and Manage Vendor Risks to Protect Your Business".