Butler Group rät Gordon Brown zu "Proof-Win"-Strategie

IT-Empfehlung an den britischen Premierminister

28.06.2007 von Werner Kurzlechner
Trotz einer Vergangenheit als Universitäts-Rektor in Edinburgh und der längsten Amtszeit als Schatzkanzler seit fast 200 Jahren: Großbritanniens neuer Premierminister Gordon Brown wird sich in den kommenden Wochen viele Ratschläge geben lassen müssen – auch ungefragt. So ließ ihn rechtzeitig zum Amtsantritt eine Butler-Analystin wissen, wie er die IT des öffentlichen Sektors umgestalten sollte.
Bekommt ungefragt IT-Nachhilfe: Gordon Brown, britischer Premierminister. (Foto: Britische Botschaft)

Merken muss sich der Vorsitzende der Labour-Partei in Sachen IT laut Sarah Burnett vor allem zwei Worte: "Proof-Win“. Dass sich die von Brown geführte Regierung mit den öffentlichen IT-Projekten beschäftigen sollte, steht für die Senior Research Analystin fest.

Weil die öffentliche Verwaltung äußerst komplex aufgestellt sei, erschwere die dort vorherrschende Organisations-Kultur zentralisierte Spezifikationen und Governance, so Burnett. Nicht zuletzt deshalb verschlingen solche IT-Projekte häufig unnötig Gelder oder scheitern auf ganzer Linie.

Zwei Beispiele für typische Verquickungen nennt die Analystin:

Arztpraxen sind die Anwender, sprich Kunden, an die sich das National Programme for IT (NPfIT) des National Health Service (NHS) richtet. Zugleich beliefern dieselben Mediziner den NHS mit ihren Leistungen - eine in der Privatwirtschaft schwer vorstellbare Gemengelage mit unklaren Kontrollwegen.

Sarah Burnett, Analystin bei der Butler Group, sagt dem neuen Premier, wie er es anstellen sollte.

Polizei und lokale Behörden arbeiten eng zusammen, unterstehen aber verschiedenen Ministerien. Klassische Wege des Projekt-Managements sind auch hier verstellt. Ein wünschenswerter Konsens zwischen allen Beteiligten - oben und unten - ist unter solchen Umständen auf nationaler Ebene laut Butler Group nur schwer zu erzielen.

Pilot-Tests im kleinen Rahmen

Als Gegenmittel schlägt Burnett die Proof-Win-Methode vor: Konzepte sollten vor einem allgemeinen Einsatz erst einmal im Kleinen getestet werden. Die Unterschiede zu üblichen Pilot-Projekten lägen in den Details: Proof-Win sei im Vergleich langsamer, aber mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich und auf lange Sicht günstiger.

Proof-Win basiert darauf, die Schlüssel-Entscheider mit Erfolgsbeweisen für ein Konzept zu gewinnen. Drei Prinzipien sind zu beachten:

Besonnene Strategie könnte Brown gefallen

Erst wenn am Erfolg kein Zweifel mehr besteht, versuchen die Verantwortlichen, das Modell in andere Organisationen zu übertragen.

Burnetts Strategie könnte durchaus Gordon Browns Geschmack treffen. Schließlich war eines seiner Schlagwörter als Schatzkanzler stets "prudence“, die Besonnenheit.