Vielfach ist schon über die Entwicklung der IT-Budgets vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise gemutmaßt worden. Jetzt haben auch die Marktforscher von Datamonitor eine neue Umfrage dazu veröffentlicht. Bei der Frage, ob CIOs dieses Jahr den Gürtel enger schnallen müssen, ähnelt das Ergebnis dem anderer Studien: Die Krisenstimmung ist da, doch sie ist weniger schlimm als oft angenommen.
So glauben die Deutschen unter den 520 befragten IT-Entscheidern aus 14 Ländern eher, dass sie mit einer positiven Entwicklung rechnen können. 22 Prozent rechnen mit einem steigenden Budget, nur 13 Prozent mit einem sinkenden. Die Mehrzahl nimmt an, dass sie in diesem Jahr so viel ausgeben kann wie 2008.
Die meisten optimistischen CIOs hat Spanien. Dort rechnet jeder Dritte mit einem Anstieg seines Haushalts. Allerdings gehen fast genauso viele von einem sinkenden Etat aus. In Belgien, Skandinavien und Australien dagegen übersteigt die Zahl der Optimisten die der Schwarzseher am deutlichsten. In diesen drei Ländern nehmen jeweils mindestens doppelt so viele CIOs an, sie bekämen 2009 mehr Geld, als dass sie von sinkenden Budgets ausgehen. In den Nordländern beispielsweise ist das Verhältnis 32 zu 14 Prozent.
Am wenigsten Zuversicht herrscht in Großbritannien, Frankreich und Italien. In den drei Ländern rechnen jeweils mehr Entscheider mit weniger vollen Geldtöpfen als mit einer Erhöhung. Im Vergleich der europäischen Länder mit den USA zeigt sich, dass die IT-Entscheider jenseits des Atlantik insgesamt nicht viel schlechter gestimmt in die nahe Zukunft blicken: 29 Prozent sehen am Horizont steigende IT-Budgets, ein Viertel geht von weniger Geld aus.
Weltweit gesehen hat sich die Mehrheit von 54 Prozent auf eine Nullrunde eingestellt. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2008, als Datamonitor die Frage schon einmal stellte, ist ihr Anteil um drei Prozentpunkte gewachsen. Die Stimmung hat sich tatsächlich verschlechtert. So meinen mittlerweile acht Prozent, ihr Haushalt werde wohl um mindestens sechs Prozent geringer ausfallen. Ein halbes Jahr zuvor meinten das noch drei Prozent.
Mehr Geld für CRM im Verkauf
Als am stärksten von der Krise betroffen gelten die Industrie und Banken. Die Verfasser des Datamonitor-Berichts "How Will Enterprise IT Budgets Hold Up in 2009" betonen, dass gleichwohl in beiden Wirtschaftszweigen die Ausgaben in bestimmten Bereichen wahrscheinlich steigen werden.
Die Marktbeobachter sagen voraus, dass Firmen vor allem in CRM-Anwendungen für den Verkauf investieren werden, außerdem in Finanz- und Einkaufssoftware. Geld ausgeben werden die Betriebe auch für Programme, die die Produktion unterstützen. Zurückfahren werden sie ihre Ausgaben hingegen bei Supply Chain Analytics, Product Lifecycle Management und CRM-Lösungen fürs Marketing. Die Erklärung von Datamonitor: Diese Anwendungen gälten nicht als elementar wichtig.
BPO gewinnt nicht an Bedeutung
Auch in der Bankenbranche konzentrieren sich die Ausgaben auf Bereiche, die als wesentlich angesehen werden, vor allem aus regulatorischer Sicht. Geldinstitute wollten sich derzeit vor allem vor Risiken wie Kreditbetrug schützen und seien auf der Suche nach geeigneter Software-Unterstützung dafür. Außerdem sehen die Datamonitor-Experten viele Banken vor verstärkten Online-Aktivitäten.
Datamonitor fragte auch, ob Business Process Outsourcing für die CIOs angesichts der Krisenstimmung wichtiger wird. Diese Vermutung bestätigte sich entgegen den Erwartungen der Marktforscher nicht. BPO hat bei den meisten Firmen derzeit keine Priorität.
Umfrage in 14 Ländern
Für die Studie befragte Datamonitor IT-Entscheider in 14 Ländern: Spanien, Skandinavien (Schweden, Norwegen, Finnland, Island), USA, Benelux-Staaten, Großbritannien, Australien, Frankreich, Deutschland und Italien.
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