Von der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2010 profitierte auch der Markt für die Rekrutierung, die Vermittlung und die Steuerung freiberuflicher IT-Experten. Die zehn führenden Anbieterfirmen in diesem Bereich haben zusammen Umsätze in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Im Vergleich zu 2009 verzeichnet die Branche damit ein durchschnittliches Umsatzplus von 26,3 Prozent. Das zeigen erste Auswertungen der Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland" des Marktforschers Lünendonk.
Hays vor Allgeier und Gulp
Für das laufende Jahr rechnen die in der Untersuchung analysierten Anbieter mit einem durchschnittlichen Marktwachstum von 15,1 Prozent. Für die Jahre 2012 bis 2016 prognostiziert die Studie eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12,3 Prozent und für 2017 bis 2020 von elf Prozent.
Platz eins im Anbieterranking belegte 2010 - wie schon 2009 - die Hays AG aus Mannheim mit einem Jahresumsatz von 370 Millionen Euro. Auf Platz zwei kommt bei einem Umsatz von 158 Millionen Euro die Allgeier Holding mit ihren Tochterunternehmen. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen die Gulp Information Services aus München (152,4 Millionen Euro), die Gft Resource Management aus Stuttgart (131,6 Millionen Euro) und Reutax aus Heidelberg (130 Millionen Euro).
Schlusslicht im Ranking ist die Frankfurter Quest Softwaredienstleistung mit einem Umsatz von 37 Millionen Euro. Gegenüber 2009 blieb die Rangfolge, die auf kontrollierten Selbstauskünften der Unternehmen und Schätzungen von Lünendonk basiert, unverändert. Nur Gulp und Gft sowie Solcom und top itservices tauschten die Plätze.
Angebot knapp, zeitnahe Vermittlung wichtig
Als wichtigste Herausforderung, um in den nächsten zwei bis drei Jahren weiteres Umsatzwachstum im Markt zu generieren, bezeichneten 28 Prozent der Rekrutierungs-Anbieter komplexe IT-Projekte sowie den steigenden Bedarf an Know-how in Spezialthemen und an Methodenkompetenz. 19 Prozent nannten hier Aspekte wie die Konsolidierung von Lieferanten, Managed Services und Maßnahmen zur Kostensenkung, fünf Prozent den Fachkräftemangel.
Aufgrund der aktuell sehr starken Nachfrage an qualifizierten freiberuflichen IT-Fachkräften wird sich der Mangel in den nächsten Jahren verschärfen. Dieses Problem haben auch die Auftraggeber-Unternehmen erkannt. Besonders wichtig ist diesen, dass ein Rekrutierungs-Dienstleister die benötigten IT-Experten zeitnah vermitteln und bereitstellen kann. Dieser Punkt wurde auf einer Skala von minus zwei (völlig unwichtig) bis plus zwei (sehr wichtig) im Schnitt mit einer 1,8 bewertet. Als weniger bedeutsam erachten Kunden dagegen das Preis-Leistungsverhältnis (1,6) sowie die Qualität der Zusammenarbeit (1,4).
SAP-Experten verzweifelt gesucht
Besonders häufig fragen Unternehmen zurzeit IT-Freiberufler mit SAP-Know-how nach. Auf der Skala von minus zwei (keine Nachfrage) bis plus zwei (sehr starke Nachfrage) kommen SAP-Experten auf einen Mittelwert von 1,5. Ebenfalls erwarten Auftraggeber von IT-Freiberuflern derzeit Kompetenzen in den Bereichen Web-Services (1,3) und Business Intelligence (BI) sowie Enterprise Resource Planning (ERP) mit Mittelwerten von 1,1 und 0,8. Kaum gefragt sind dagegen Freiberufler, die Expertise im IT-Service-Management oder im Customer Relationship Management (CRM) haben.
Insbesondere die starke Nachfrage nach freiberuflichen IT-Experten mit SAP-Qualifikation führt dazu, dass der Markt in diesem Bereich praktisch wie leergefegt ist. Daher verwundert es nicht, dass bei freiberuflichen SAP-Beratern die Honorare derzeit am stärksten steigen. Der Grund dafür: Diese können aktuell in Verhandlungen mit Auftraggebern einfach besonders hohe Stunden- und Tagessätze durchsetzen.