Eigentlich sieht es in den modernen Lagern gar nicht so schlecht aus, zumindest im Vergleich zu den anderen Stationen einer heutigen Lieferkette. So haben 58 Prozent der befragten Unternehmen kommerzielle Warehouse Management Software (WMS) im Einsatz - beim Transportation Management sind es nur 31 Prozent.
Die Analysten sind trotzdem nicht zufrieden. Ihre These: Wer bloß darauf abzielt, dass die Kunden nicht meckern, verschenkt Potenzial. Wer das Lager-Management unter operationellen Gesichtspunkten optimieren will, kann weit mehr herausholen als die Konkurrenz.
Dabei wurden 20 Prozent der Studienteilnehmer als "Best in Class" eingestuft, 50 Prozent als Durchschnitt und 30 Prozent als besonders langsame Firmen ("Laggards"). Während die Musterschüler ihre Aufträge zu 99 Prozent korrekt erfüllen und die Kosten für die Lagerhaltung im Verhältnis zum Umsatz Jahr für Jahr senken, erreicht der Durchschnitt nur Raten von 90 bis 98 Prozent und kann keine Kostensenkungen realisieren. Laggards erfüllen weniger als 90 Prozent ihrer Aufträge korrekt und haben sogar noch steigende Kosten.
Das ist durchaus eine Frage der Technologie, zunächst einmal geht es aber um die Einstellung. Und eben da zeigt sich, dass die "BiCs" im Gegensatz zum Durchschnitt nicht primär auf den Druck von Kundenseite reagieren. Vielmehr wollen sie zunächst einmal Kosten senken und den Abverkauf unterstützen, aber ohne dabei Mitarbeiterzahlen oder Platzbedarf in die Höhe zu treiben.
Zur Rolle der Technologien hat Aberdeen folgendes herausgefunden: 64 Prozent der Musterschüler arbeiten mit Advanced Pick Methodologies (Discrete Order Picking, Cluster Picking, Zone Picking und Batch Picking), um die Wege so kurz wie möglich zu halten. Im Schnitt sind es nur 38 Prozent, unter den besonders langsamen Firmen sogar nur 25 Prozent.
Ohne SOA geht es nicht
Die Erfolgsfirmen setzen außerdem überproportional häufig sprachbasierte Lösungen für das Warehousing sowie Load Building/Cubing und Stellplatzoptimierung ein. Dabei geht es nicht unbedingt darum, alle möglichen Lösungen zu kaufen, sondern diese auch effizient anzuwenden.
Die Analysten leiten aus den Ergebnissen folgende Tipps ab:
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Wer seine Lager auf Vordermann will, sollte zunächst die langfristigen Ziele festlegen sich ansehen, wie die Prozesse derzeit ablaufen. Dabei kann es ratsam sein, einen externen Logistik-Spezialisten mit an den Tisch zu holen.
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Ein effektives Warehouse Management System kommt heute nicht mehr ohne service-orientierte Architekturen (SOA) aus. Die Zeiten, in denen man ein paar Programmierer um das Entwickeln einer Anwendung bitten konnte, ohne ihnen irgend etwas an die Hand zu geben, sind vorbei. Angesichts steigender Ansprüche an Flexibilität und Agilität sollte eine kommerzielle Lösung gekauft werden, die SOA-fähig ist.
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Die Optimierung der Prozesse sollte bei Picking und Replenishment gestartet werden, bevor Slotting- und Labor Management-Programme implementiert werden.
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Die Investition in sprachbasiertes Warehousing lohnt sich. Der Wechsel von Papier zu Voice oder sogar Barcode zu Voice kann Pick-Raten und Genauigkeit steigern.
Aberdeen hat für die Studie "High octane warehousing" die Strategien von 256 Unternehmen analysiert.