Wie die Zahlen zeigen, liegen ostdeutsche IT-Mitarbeiter noch immer um ein Fünftel unter dem Gehaltsniveau ihrer westdeutschen Kollegen. Bis auf eine Ausnahme: Das Ruhrgebiet landet in einem Vergleich von Städten und Regionen auf dem drittletzten von insgesamt 16 Rängen. Dort wird 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt verdient. Dahinter liegen nur noch ostdeutsche Städte mit maximal 250.000 Einwohnern und ostdeutsche Gemeinden mit weniger als 50.000 Einwohnern.
Die höchsten Gehälter kassieren die IT-Angestellten, die bloß einen Katzensprung vom Ruhrpott entfernt arbeiten: In Düsseldorf wird ein Fünftel mehr gezahlt als im Bundesdurchschnitt. Damit liegt die Stadt am Rhein vor Hamburg und Frankfurt.
Allerdings: Am richtigen Ort zu sein, ist erst die halbe Miete. Die Höhe der Vergütung hängt auch von der Unternehmensgröße ab. So hat der "Leiter Informationsverarbeitung und Organisation" in einer Firma mit mehr als 5.000 Angestellten im Schnitt 173.000 Euro im Jahr auf dem Konto, sein Kollege in einer Firma mit bis zu 100 Mitarbeitern muss mit 103.000 Euro jährlich auskommen.
Betriebliche Altersvorsorge immer wichtiger
Andererseits: Am Gelde hängt nicht alles. Wie die Analysten berichten, setzt sich ein Trend zu variablen Vergütungsmodellen durch. Dazu zählen nicht nur der mittlerweile weit verbreitete Dienstwagen, der auch privat genutzt werden darf, sondern auch weitere Leistungen wie Kranken- oder Unfallversicherungen, Arbeitgeberdarlehen oder Urlaubs- und Reisekostenregelungen. Insbesondere betonen die Analysten die betriebliche Altersversorgung, die von den Mitarbeitern als immer wichtiger eingeschätzt wird.
Die zusätzlichen finanziellen Vergütungen belaufen sich 2006 auf folgende Beträge: 75 Prozent der Führungskräfte (im Vorjahr: 61 Prozent) erhalten im Schnitt 16.800 Euro variable Vergütung. 49 Prozent der Fachkräfte (im Vorjahr: 39) bekommen einen variablen Bonus von durchschnittlich 6.600 Euro gezahlt.
Damit wird in diesem Jahr nicht nur an mehr Angestellte ein Bonus überwiesen, sondern diese variablen Zusatzvergütungen liegen auch höher als 2005. Bei den Führungskräften verzeichnen sie ein Plus von 14 Prozent, bei den Fachkräften ein Wachstum von zehn Prozent.
Gehälter von Führungskräften steigen in den ersten 15 Jahren am Stärksten
Nicht zuletzt hängt das Jahreseinkommen vom Alter ab. Während die Gesamtbezüge bei den Fachkräften regelmäßig und vergleichsweise wenig ansteigen, teilen die Analysten die Gehaltssteigerungen bei den Führungskräften in drei Abschnitte ein. Demnach werden in den ersten 15 Jahren des Berufslebens die höchsten Zuwächse verzeichnet. Bis zum Alter von etwa 50 Jahren werden keine so hohen Steigerungen mehr beobachtet, wobei das dann bereits erreichte Gehaltsniveau beträchtlich ist. Im letzten Abschnitt des Berufslebens wächst die Kurve am wenigsten.
Die Kienbaum-Vergütungsstudie "Führungs- und Fachkräfte in der Informationstechnologie 2006" wurde in diesem Jahr zum 33. Mal von der Managementberatung durchgeführt. An der Untersuchung haben 190 Unternehmen teilgenommen, die Angaben zu 5.212 Einzelpositionen geliefert haben.