In Deutschland werden die IT-Ausgaben im kommenden Jahr moderat steigen. Das ist das Ergebnis der IT-Trends-Studie aus dem Hause Capgemini. Die Analysten befragten im September und Oktober 168 IT-Verantwortliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt erwarten 41 Prozent von ihnen, dass sie 2013 mehr Geld zur Verfügung haben als 2012. Außerdem ist der Anteil der CIOs, die nach eigener Einschätzung von Kürzungen betroffen sein werden, etwas niedriger als vor einem Jahr.
Mit einer Stagnation der Budgets rechnet vor allem der Handel, obwohl das Konsumklima zum Zeitpunkt der Befragung positiver war als die Stimmung in der Wirtschaft insgesamt.
Was den CIOs zunehmend Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass Fachbereiche einen immer höheren Anteil an den Technologieausgaben der Unternehmen haben. 2013 werden es, so die Prognose, 19 Prozent sein nach 16 Prozent im Jahr 2012.
Nicht in Investitionen der Fachbereiche eingebunden
Problematisch ist das deshalb, weil dadurch die Automatisierung und Standardisierung der IT-Landschaften erschwert wird. Schon heute ist lediglich knapp die Hälfte der CIOs in jede IT-Investitionsentscheidung der Fachbereiche eingebunden.
Im Vergleich der drei DACH-Regionen schneidet Österreich am besten ab. Hier gehen 45 Prozent der befragten IT-ler davon aus, dass ihnen 2013 mehr Geld zur Verfügung steht als 2012. In Deutschland ist die Stimmung mit 44 Prozent ähnlich, in der Schweiz dagegen mit nur 22 Prozent wesentlich pessimistischer.
Was die globale Stimmungslage angeht, kommen die US-Analysten von CEB Research zu einer ähnlichen Prognose wie Capgemini für Zentraleuropa. Global erwarten die Verantwortlichen von 200 befragten Unternehmen ein Bugdet-Wachstum von 1,8 Prozent, so CEB Research. Dieser Wert liegt deutlich unter dem der vergangenen zwei Jahre.
Inhaltlich wollen die befragten CIOs im kommenden Jahr verstärkt auf Mobility- und Collaboration-Projekte setzen. Standardisierung und langjährige ERP-Projekte rücken dagegen in den Hintergrund, weil hier die Unternehmen ihre Hausaufgaben bereits erledigt haben.
Gartner: Boom der Banken-IT
Analysten von Gartner sehen in ihrer Prognose aus dem 3. Quartal 2012 ein globales IT-Wachstum von 2,5 Prozent voraus. Nach deutlichen Bremsmanövern in diesem Jahr komme die IT-Branche 2013 wieder mehr in Fahrt. Jedenfalls gelte das dann, "wenn ernste Haushaltskrisen in den USA und Europa vermieden werden können", so Gartner-Research-Director Kenneth Brant. Viele Unternehmen hätten die IT-Ausgaben in den zurückliegenden Jahren so stark gekürzt, dass sie schlicht wieder investieren müssten.
Wichtigster Motor für IT-Wachstum ist laut Gartner der Bankensektor, hier werden 2013 voraussichtlich 3,5 Prozent mehr ausgegeben, weil wichtige Themen mit Hilfe von IT adressiert werden müssen, zum Beispiel Risc Management. Überproportional steigende IT-Budgets erleben laut Gartner 2013 auch der Industrie- und der Rohstoffsektor.
Für Europa, den Nahen Osten und Afrika (Region EMEA) prognostiziert Gartner im kommenden Jahr ein Wachstum der IT-Ausgaben um 1,4 Prozent, thematisch getrieben vor allem von mobilen Endgeräten und Big Data.
Moderates Wachstum noch bis 2016
Das klingt nicht viel, ist aber im Vergleich zum laufenden Jahr ein deutlicher Fortschritt. Für 2012 geht Gartner nämlich von einem Rückgang der IT-Ausgaben um 3,6 Prozent in EMEA und sogar um 5,9 Prozent in Westeuropa aus.
Das moderate Wachstum im kommenden Jahr soll bis 2016 anhalten, so Gartner. Treiber sind vor allem mobile Endgeräte. Peter Sondergaard, Senior Vice President bei Gartner: "Tablets und Smartphones werden in hohem Maße die Beschaffung von traditionellen PCs ersetzen."