Editorial

IT ist egal - eine gefährliche These

01.12.2003
Über hochstandardisierte, kostengünstige Waren und Dienstleistungen braucht man unter strategischen Gesichtspunkten nicht zu reden, sie sind einfach da. Das trifft für horizontale Versorgungsfunktionen wie Elektrizität, Gas und Wasser zu - aber nicht für die IT. Der US-Autor Nicholas Carr sieht das anders. Er behauptete im "Harvard Business Manager", die Informationstechnik habe mit zunehmender Verfügbarkeit ihre wettbewerbsdifferenzierende Wirkung verloren; IT-Strategie sei nicht mehr gefragt. Gefährlicher Quatsch sei das, rufen Kritiker aus allen Lagern. Man mag dem nicht widersprechen. Einen Punkt darf Carr indes für sich verbuchen: Er hat mit seinen schlecht fundierten, aber provozierenden Thesen eine längst fällige Auseinandersetzung angestoßen.

Über hochstandardisierte, kostengünstige Waren und Dienstleistungen braucht man unter strategischen Gesichtspunkten nicht zu reden, sie sind einfach da. Das trifft für horizontale Versorgungsfunktionen wie Elektrizität, Gas und Wasser zu - aber nicht für die IT. Der US-Autor Nicholas Carr sieht das anders. Er behauptete im "Harvard Business Manager", die Informationstechnik habe mit zunehmender Verfügbarkeit ihre wettbewerbsdifferenzierende Wirkung verloren; IT-Strategie sei nicht mehr gefragt. Gefährlicher Quatsch sei das, rufen Kritiker aus allen Lagern. Man mag dem nicht widersprechen. Einen Punkt darf Carr indes für sich verbuchen: Er hat mit seinen schlecht fundierten, aber provozierenden Thesen eine längst fällige Auseinandersetzung angestoßen.

Dass just das Thema unseres Schwerpunkts die strategische Wichtigkeit der IT klar belegt, hat sich nicht zufällig so gefügt, sondern ist zwangsläufig der Fall: Mobile Informationsverarbeitung - darum geht es ab Seite 38 - gibt es nicht aus dem Regal, die Standards sind nur Bausteine. Die LVM Versicherung in Münster hat die Ausrüstung ihres Außendienstes mit mobilen Stammdaten in Echtzeit dazu genutzt, gleich das gesamte Organisationsmodell umzubauen - des Konzerns wohlgemerkt, nicht der IT. Der Informationsstratege der LVM rangiert übrigens auf Vorstandsebene, was laut Carr der helle Wahnsinn ist. Fachleuten gilt die LVMdagegen als Vorreiter im mobilen Business.

Eine Information in eigener Sache: Zu Beginn des kommenden Jahres werden meine Kollegen Christoph Witte und Horst Ellermann die Chefredaktion von CIO übernehmen. Ich werde weiter für CIO arbeiten, möchte mich jedoch bei dieser Gelegenheit für das Interesse bedanken, das Sie mir in den vergangenen zwei Jahren entgegengebracht haben - als Leser wie als Gesprächspartner auf vielen Konferenzen.

Mit besten Grüßen,

Heinrich Seeger