Mehr Leistungstransparenz gefordert

IT-Kennzahlen müssen aussagekräftiger werden

07.12.2004 von Detlef Scholz
Leitende Manager verlangen zunehmend IT-Kennzahlen, mit denen sie die IT-Kosten in ihren eigenen Management-Kategorien beurteilen können. IT-Abteilungen und interne IT-Dienstleister sind daher gezwungen, ihre Leistungen transparenter zu gestalten. Das zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Compass.

Immer mehr Manager im deutschsprachigen Raum verlangen eine Beschreibung der IT-Kostenstruktur in der Sprache ihrer Erfahrungswelt. Sie scheuen den notwendigen Zeitaufwand, um breiten Erläuterungen der IT-Dienstleister über die Gründe der Preisgestaltung folgen zu können.

Die Top-Manager legen zudem verstärkt Wert darauf, dass das IT-Equipment möglichst aus Standardkomponenten zusammengesetzt ist. So können sie die eingesetzten IT-Produkte leichter mit den Marktstandards vergleichen. Die IT-Provider müssen ihre Leistungsfähigkeit auch in Benchmarks unter Beweis stellen.

"Die Nachfrage nach Kennzahlensystemen für eine geschäftsorientierte Steuerung der IT ist in diesem Jahr dramatisch angestiegen", sagt Dr. Martin Lippert, Geschäftsführer von Compass. Noch bis vor einem Jahr wurden überwiegend technisch-operationale Kennzahlen wie Mips, Gigabyte, usw. herangezogen. Mittlerweile fordert fast ein Drittel der Firmenleitungen Größen wie "Kosten der Bereitstellung einer Anwendung pro Sachbearbeiter" oder "Kosten pro PC-Arbeitsplatz im Back-Office" von der IT-Abteilung an.

Externer Leistungsvergleich möglich

Die Ausrichtung der IT auf Kundensicht ist ein neuer Schwerpunkt von Kennzahlen-Projekten geworden. Die wichtigste Folge kundenorientierter Steuerungssysteme ist eine erhöhte Markttransparenz. Diese wird durch standardisierte IT-Komponenten sichergestellt. Wo sich geschäftliche Kennzahlen durchgesetzt haben, verlangen die Entscheider in 80 Prozent der Fälle, dass ein IT-Produkt aus marktgängigen Elementen besteht. Insgesamt ist die IT-Leistung dennoch individuell. Doch aufgrund der Standardisierung ist nun ein externer Vergleich möglich.

Der individuelle Charakter der IT-Produkte ist auch der Grund, warum die Business Intelligence (BI) allein nicht die notwendigen Steuerungsgrößen liefern kann. Beispielsweise kann die Größe "IT-Kosten pro Sachbearbeiter" in der Versicherungsbranche anders geartet sein als in der Kfz-Industrie. BI-Werkzeuge befreien Unternehmen nicht von der Notwendigkeit, ein eigenes Modell zu entwickeln.

Die Kennzahlensysteme müssen pragmatisch definiert sein und in das regelmäßige Reporting an das Controlling integriert werden. Dann erfüllen sie die Funktion von Früh-Indikatoren für notwendige Veränderungsmaßnahmen. An dieser Stelle würde sich dann auch der Einsatz von BI-Werkzeugen als sinnvoll erweisen. "Sind in einer Unternehmensanalyse erst einmal die passenden Modelle erarbeitet worden, empfiehlt es sich, die Kennzahlen in BI-Systemen kontinuierlich zu pflegen. So ist das Unternehmen stets auf dem aktuellen Stand", sagt Lippert.

Für seine Studie analysierte Compass 68 Umfragen, die das Unternehmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres unter Firmen im deutschsprachigen Raum durchgeführt hatte.

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