Technik-Leasing hat inzwischen eine rund 40-jährige Geschichte. Seinen Durchbruch erzielte das Finanzierungsmodell in Siebzigern, als sich Leasing-Verträge mit zwei- bis vierjähriger Laufzeit auf breiter Front durchzusetzen begannen. Im Gegensatz zum Kauf, bei dem der Lebenszyklus eines Gutes in der Regel auf rund fünf Jahre angesetzt ist, können Innovationszyklen damit verkürzt werden. Eine Firma kann neue Technologien früher und schneller einführen und so besser auf sich ändernde Anforderungen des Markts reagieren.
Ein weiterer Vorteil des Leasings ist, dass kaum Kapital gebunden wird. Davon profitieren vor allem Firmen, die einen bestimmten Anteil ihrer Mittel frei verfügbar halten müssen. Die Gefahr sinkt, dass Technik notwendig als länger eingesetzt werden muss, um den Abschreibungszeitraum voll auszuschöpfen.
Diese Vorteile treten vor allem beim so genannten Fair Market Value (FMV)-Modell hervor. Hier kann sich der Leasingnehmer am Ende der Vertragslaufzeit entscheiden, ob er das Leasing-Gut zum Marktpreis kauft, den Vertrag verlängert oder einen neuen Vertrag abschließt. Beim traditionellen Full Payout Leasing steht dagegen der Kauf des geleasten Gutes, oft zu einem symbolischen Preis, von Beginn an fest. Dieses Modell eignet sich vor allem für Güter, die länger als fünf Jahre eingesetzt werden sollen und weitgehend wertstabil sind. Der größeren Flexibilität und meist geringerer Ratenzahlungen wegen, wird das Gros der Leasing-Verträge mittlerweile als FMV-Modell abgeschlossen.
Schlechte Erfahrungen mit Leasing
Allerdings machen einige Firmen mittlerweile einen großen Bogen um Leasing-Modelle, weil sie in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Besonders hakelig gestaltete sich oft das Ende der Vertragslaufzeit: Unternehmen sahen sich auf einmal mit wesentlich höheren Abschlusszahlungen konfrontiert, als sie erwartet hatten. Verantwortlich waren meist nicht eindeutig formulierte Verträge, die beispielsweise für den Fall einer vorzeitigen Vertragsauslösung oder für Upgrade-Kosten keine eindeutigen Regelungen enthielten.
IDC empfiehlt Unternehmen deshalb bei Vertragsverhandlungen solche Aspekte genau zu klären. Zusätzlich zu Standards wie Garantieleistungen, Säumnisregelungen und Pflichten des Anbieters müssen beispielsweise Fristen und Modalitäten zu Vertragsverlängerungen, Upgradeoptionen und Rücknahmekosten fixiert werden. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Austauschklauseln mit in den Vertrag aufzunehmen, in anderen Fällen bieten sich regelmäßige Updates an. Der Leasing-Nehmer sollte dem Anbieter klar kommunizieren, worauf er am meisten Wert legt und umgekehrt eine klare, falls möglich monatliche, Kostenaufstellung verlangen.
Sorgfalt bei der Anbieterauswahl
Schon im Vorfeld eines Leasing-Vertrags sollten Unternehmen prüfen, ob die in Frage kommenden Anbieter finanziell stabil sind. Größere Veränderungen auf Anbieterseite können in laufenden Leasing-Verträgen zu erheblichen Komplikationen führen. Wichtig ist auch, dass die Anbieter auf den jeweiligen Gebieten ausgewiesene Expertise mitbringen. Spezialisierte Leasing-Firmen können für ihre Kerngeschäfte in der Regel niedrigere Leasing-Raten anbieten und halten meist auch größere Kapazitäten vor, die zusätzlich abgerufen werden können.
Für das Management laufender Leasing-Verträge mit verschiedenen Anbietern an mehreren Standorten empfiehlt IDC den Einsatz entsprechender Anwendungen. Sie können beispielsweise automatisiert auf die Einhaltung bestimmter Fristen hinweisen.
Die Marktforscher von IDC weisen aber auch darauf hin, dass Leasing nicht in allen Fällen die ideale Option ist. Ein Kauf kann sinnvoller als ein Leasing-Modell sein, weil beispielsweise die Anforderungen an eine Lösung extrem spezifisch sind. Oder die Technik wird absehbar für einen langen Zeitraum, fünf bis sieben Jahre, eingesetzt, beziehungsweise regelmäßig durch Upgrades auf den neuesten Stand gebracht.