Die Hersteller von IT haben Leasing als Chance erkannt. Bei Hardware ist das schon länger der Fall. Doch auch der Bereich Software holt kräftig auf. Der Marktforscher IDC erwartet, dass das Leasing von Software und Services bis 2011 einen Anteil von 44 Prozent ausmachen wird. Schon jetzt werden damit Milliarden verdient und die Umsätze werden noch steigen.
So bieten IT-Hersteller eine zunehmend größere Produktpalette auf dem Leasing-Markt an. Kein Wunder, können sie doch auf diese Weise neue Technologien auf dem Markt positionieren, die sonst vielen Unternehmen zu teuer wären. "Gleichzeitig kann durch die Verbreitung von Leasing die Kundenbindung erheblich reduziert", nennt Axel Oppermann von der Experton Group ein Hauptrisiko für die Anbieter.
Was passt zu mir?
Stellt sich die Frage, warum man überhaupt noch als Firma IT und Services kaufen soll, wenn sogar die Hersteller Alternativen immer mehr vorantreiben. "Leasing ist nicht für jedes Unternehmen gleich geeignet", sagt Oppermann dazu. Bei jeder Anschaffung von Technologie müssen Firmen überlegen, welches Beschaffungsmodell für sie am besten passt. Dabei gilt es erst einmal die Vor- und Nachteile aufzubröseln.
Zum Problem kann die Laufzeit werden. Wer vor Ablauf aus einem Leasing-Vertrag raus will, hat oft schlechte Karten. Er muss mindestens mit erheblichen zusätzlichen Kosten rechnen. Auf der anderen Seite hat er durch die festen monatlichen Raten während der Laufzeit eine Kalkulationssicherheit, die auch nicht zu verachten ist.
Aber Leasing hat noch mehr Pluspunkte: Das ist zum einen der Umstand, dass man auf diese Weise, immer an die neuste Technologie herankommt, die man sich sonst nicht unbedingt leisten kann, weil das Eigenkapital fehlt. Apropos: Im Gegensatz zum Kauf, findet beim Leasing keine Eigenkapitalbindung statt. Und das kann das Entscheidende sein.
Leasing und Mietgeschäfte unterliegen nicht direkt den Richtlinien und Vorschriften von Basel II. Dadurch sorgt das Modell nicht nur für eine Bilanzneutralität. Geldabflüsse erfolgen erst mit der Nutzung. Schlechtes Rating und Zinsaufschläge werden so elegant umgangen.
Drum prüfe, wer sich bindet
Trotzdem rät Oppermann Unternehmen, die über ein Leasing nachdenken, eine Vergleichsrechnung zu den anderen Finanzierungsmodellen zu erstellen. Es kann durchaus vorkommen, dass die Aufnahme eines Kredites zum Kauf von Hardware oder Software am Ende doch günstiger kommt: "In manchen Fällen kann Leasing sogar kostspieliger sein als ein Kredit, weil der Leasing-Geber mögliche Ausfallquoten, Zinsen und seinen Gewinn mit einkalkuliert."
Auf jeden Fall sollten Firmen sich mehrere Angebote einholen und diese genau unter die Lupe nehmen. Nicht immer ist das auf den ersten Blick günstigste Angebot am Ende auch das beste. Bei der Vertragsgestaltung ist größte Sorgfalt geboten. So muss zum Beispiel beim Thema Garantie genau geklärt sein, wer wem verpflichtet ist. Kompliziert kann das in diesen Fällen werden, wenn nicht direkt vom Hersteller geleast wird, sondern ein Leasing-Geber als Dritter zwischengeschaltet ist.
Besonders strittig gestaltet sich auch oft das Vertragsende. Wer hier keine bösen Überraschungen erleben will, muss mögliche Abschlusszahlungen im Auge behalten. Unternehmen sehen sich immer wieder mit wesentlich höheren Kosten konfrontiert, als sie erwartet hatten.
Kauf besser bei langer Beziehung
Auch wenn es schwer ist, generelle Empfehlungen zu geben, so lässt sich doch eine grobe Einteilung machen: Bei wenig Eigenkapital ist Leasing sicher eine sinnvolle Alternative zum Kauf. Andererseits kann ein Kauf günstiger sein, wenn die Anforderungen an eine Lösung sehr spezifisch sind oder die Anwendung absehbar für einen längeren Zeitraum von fünf bis sieben Jahre eingesetzt werden soll.