Der Sparzwang in IT-Abteilungen und bei Verbrauchern lässt die Ausgaben für Informationstechnik dieses Jahr um 3,8 Prozent sinken. Das sagen die Marktforscher von Gartner voraus. Der Rückgang wird deutlich stärker ausfallen als bei der Krise im Jahr 2001, als die IT-Ausgaben um 2,1 Prozent sanken. Noch im Herbst letzten Jahres hatte Gartner angenommen, die derzeitige Krise werde weniger schlimm ausfallen als die vor acht Jahren. In absoluten Zahlen: Wurden mit Hardware, Software, Dienstleistungen und Telekommunikation 2008 rund 3,4 Billionen US-Dollar umgesetzt, sollen es in diesem Jahr nur noch 3,2 Billionen sein.
Am stärksten betroffen ist das Hardware-Geschäft, hier nehmen die Ausgaben um einen zweistelligen Prozentsatz ab: um 14,9 Prozent von 381 Milliarden 2008 auf jetzt 324,3 Milliarden Dollar. Telekommunikationsdienste verlieren 2,9 Prozent und erlösen nunmehr 1,9 Billionen Dollar, für Dienstleistungen errechnet Gartner einen Rückgang um 1,7 Prozent auf 796 Milliarden.
Einen leichten Zuwachs kann nur der Handel mit Software verbuchen, der um 0,3 Prozent wächst und dieses Jahr 222,6 Milliarden einbringen soll. Dem Einbruch des gesamten Geschäfts um fast vier Prozent ging im Vorjahr noch ein Zuwachs um 6,1 Prozent voraus.
Staatliche Konjunkturprogramme werden nach Ansicht der Marktbeobachter zwar auf lange Sicht den Markt beleben können, die schlechte Entwicklung in nächster Zeit könnten jedoch auch sie nicht verhindern. Bevor sich die Finanzmärkte weltweit stabilisiert hätten, sei mit wachsenden Bruttoinlandsprodukten und steigenden IT-Ausgaben nicht zu rechnen.
Ab 2010 erholt sich das IT-Geschäft
Anwender in Unternehmen werden die sinkenden IT-Ausgaben unter anderem daran ablesen können, dass weniger alte Hardware ausgetauscht wird. Das wird Gartner zufolge vor allem reife Marktsegmente treffen. Stärker als bisher werden sich Firmen zudem günstigen Produkten zuwenden.
Gleichwohl verliert die IT nicht ihre zentrale Rolle für den Geschäftsbetrieb in den meisten Branchen, wie die Verfasser der Gartner-Studie betonen. Beim Betrieb der bestehenden komplexen Technik-Landschaften dürften die Verantwortlichen nicht zu sehr sparen. Sie müssten außerdem Strategien entwickeln, wie die Beschaffungszyklen für neue Produkte verlängert werden können.
Die Anbieter können sich nach den deutlichen Einschnitten in diesem Jahr im Laufe von 2010 auf eine langsame, aber anhaltende Erholung einstellen, wie Richard Gordon von Gartner betont. "Gleichzeitig sollten sie ein Auge darauf haben, wie sie ihren Kunden helfen können, Kosten zu senken, neue Gesetze zu befolgen und den größtmöglichen Vorteil aus den Rettungsplänen von Regierungen ziehen können", empfiehlt Gordon.
Die Marktübersicht hat Gartner unter dem Titel "Gartner Dataquest Market Databook, March 2009 Update"veröffentlicht.
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