Der IT-Mittelstand in Deutschland fordert von der künftigen Bundesregierung die Einrichtung eines Digitalministeriums. Die Entscheidungskompetenzen in Sachen Netz- und Digitalpolitik seien derzeit auf zu viele Ministerien verteilt, kritisierte der Präsident des Bundesverbands IT-Mittelstand (BITMi), Oliver Grün, am Mittwoch auf der CeBIT in Hannover. Die Folgen seien ein hoher Koordinationsaufwand, langsame Entscheidungen und Streit um die Zuständigkeiten. "Bei einem so zentralen Zukunftsthema können wir uns das nicht erlauben", sagte Grün. Sonst drohe Deutschland abgehängt zu werden.
Immer wieder kommt es seitens der Wirtschaft aber auch der Politik zu Appellen, Netzthemen in einer Behörde zu bündeln. Derzeit sind unter anderem das Wirtschafts-, das Innen- sowie das Verkehrsministerium für diese Themen zuständig. Gegner einer Bündelung argumentieren, dass von den Folgen der Digitalisierung ohnehin alle Ressorts betroffen seien.
Der BITMI, der mehr als mehr als 1500 ausschließlich mittelständische IT-Unternehmen in Deutschland vertritt, fordert darüber hinaus mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur sowie in die digitale Bildung. "Die Erschließung auch ländlicher Räume mit Breitbandinternet ist dafür ein wichtiger Schritt, denn hier sitzt oftmals der Mittelstand", erklärte Verbands-Vizepräsident Martin Hubschneider. Der Bund müsse deshalb erheblich in den Ausbau des Glasfasernetzes investieren.
Um die digitale Kompetenz in Deutschland zu stärken, soll nach Ansicht des Verbands bereits an Grundschulen das Fach Digitalkunde unterrichtet werden. "Wir müssen einfach früher anfangen", sagte Grün. Dann könne ein Grundstein gelegt werden für ein tiefes Verständnis digitaler Technologien und Programmierung. Auch werde ein Bewusstsein für einen sensiblen Umgang mit Daten geschaffen. (dpa/ib)