Die Finanzbranche schiebt die Modernisierung ihrer IT auf die lange Bank. In einer aktuellen Umfrage von Pierre Audoin Consultants (PAC) erklären sechs von zehn Entscheidern, die Erneuerung von Kernbankensystemen sei derzeit kein aktuelles Thema. Die wackeren Analysten wollen dennoch "ein Umdenken" sehen. Hintergrund sei, dass den über die Jahre gewachsenen Systemen Flexibilität fehlt.
Dabei kann die Studie "Softwareeinsatz bei Banken" jedoch nur als explorative Analyse gelten. PAC hat im Auftrag des Software- und Beratungsunternehmens Cor&FJA aus Leinfelden-Echterdingen mit 30 Entscheidern gesprochen.
Wer modernisieren will, orientiert sich beim Kauf neuer Lösungen vor allem an den Funktionalitäten. Für 70 Prozent der Befragten steht dieser Punkt auf Platz eins. Für 60 Prozent muss die Software außerdem wirtschaftlich sein.
Auf die Frage nach gewünschten Leistungsmerkmalen nennen 83 Prozent effektive und effiziente Prozessunterstützung. Auf jeweils 67 Prozent der Nennungen kommen flexible Erweiterbarkeit und Reduzierung von Komplexität. 60 Prozent wollen Software, die neue Geschäftsmodelle und Produkte unterstützt. Immerhin 57 Prozent setzen auf gängige Standards und offene Architektur.
Beim Stichwort Standards hat PAC nachgefragt. Nachdem Banken lange mit Eigenentwicklungen gearbeitet haben, hätten verschiedene Hersteller für Banken-Software ihr Angebot in den vergangenen Jahren erweitert, schreiben die Analysten.
Selbstentwickelte Lösungen im Einsatz
Laut ihrer Studie arbeitet rund jeder dritte Befragte (34 Prozent) überhaupt nicht mit selbstentwickelten Lösungen bei Kernbankensystemen. Am anderen Ende der Skala erklärt mehr als jeder Fünfte (22 Prozent), der Anteil von Eigenentwicklungen liege bei mindestens 50 Prozent.
Generell halten 53 Prozent der Befragten Standard-Software für wirtschaftlicher als selbst entwickelte Software. 57 Prozent versprechen sich ein verbessertes Lifecycle-/Release-Management. 50 Prozent glauben, dass Standard-Lösungen Komplexität reduzieren.