Beim Wettbewerb zwischen Software-Diensten aus Deutschland oder aus Übersee, geht der Punkt klar an die heimischen Anbieter - eine klare Absage an das Offshoring. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen kaufen Software und den damit verbundenen Services weitgehend im Inland ein. Vor allem kleinere Betriebe zeigen sich eher heimatverbunden.
Vor allem Finanzdienstleister und Behörden geben inländischen Outsourcing-Partnern den Vorzug. Rund 90 Prozent von ihnen beziehen Software-Dienste von Anbietern aus Deutschland. Generell gilt: Die Mehrheit der Firmen vertraut Software "Made in Germany" in Sachen Zuverlässigkeit mehr zu als der aus Übersee.
Qualität vs. Offshoring
Die Studie zeigt, dass deutsche Unternehmen in erster Linie auf Qualität setzen und nicht nur auf Einsparungspotenziale durch Offshoring. Ein hohes Maß an Zuverlässigkeit der Firmen-Software ist im Wettbewerb überlebenswichtig. Ein Ausfall für länger als eine Minute führt unmittelbar zu Umsatzeinbußen oder Lieferengpässen.
Zuverlässigkeit geht vor Wirtschaftlichkeit: Für 85 Prozent der befragten Entscheider ist beispielsweise der Schutz vor Datenverlust die wichtigste Anforderung an eine Unternehmens-Software. Bei Finanzdienstleistern trifft dies bei jedem zu. In diesem Punkt ist das Vertrauen in deutsche Anbieter deutlich größer als in Offshore-Dienstleister.
Sechs von zehn Betrieben schreiben inländischen IT-Herstellern in punkto Datensicherheit die größte Kompetenz zu. Ähnlich gute Noten erhalten Outsourcing-Anbieter für die Anforderungen an die Funktionalität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Software.
Die Unternehmen, die sich dennoch für ein Offshoring entscheiden, vergeben ihre Aufträge am häufigsten an Zulieferer aus den USA. Fast die Hälfte lässt Software in den Staaten programmieren und warten. Das liegt vor allem an der großen Innovationskraft, mit der US-Dienstleister Software-Produkte vorantreiben.
China ist out, weil es zu teuer ist
Ein Drittel der Befragten sieht die amerikanischen Anbieter als die kompetentesten Outsourcing-Partner bei der Software-Innovation. In europäische Länder oder nach Indien lagern im Durchschnitt nur sieben Prozent der Unternehmen aus. Das in der Vergangenheit viel gepriesene China ist vielen Firmen bereits zu teuer.
Weniger als zwei Prozent lassen ihre Firmen-Software von Dienstleistern mit Sitz in China produzieren. Nur die großen Betriebe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern beziehen Software häufiger aus Fernost. Jeder achte von ihnen lagert Software-Projekte nach Indien aus.
Einen großen Image-Vorsprung haben nationale Anbieter beim Einhalten von Zeitvorgaben. Ein Viertel der Studienteilnehmer halten inländische Software-Hersteller für fristgerechter. Ihrer Erfahrung nach halten sich diese eher an vereinbarte Liefertermine als deren ausländischen Wettbewerber. Die Hälfte sieht dagegen keinen Unterschied im Vergleich zwischen On- und Offshore-Partnern.
Für knapp jeden Fünften liegen außerdem deutsche Dienstleister bei Budget-Treue vorn. Diese Einschätzung ist besonders bei Banken und Versicherungen stark ausgeprägt. Rund die Hälfte der Entscheider aus dem Finanz-Sektor halten inländische Software-Lieferanten beim Zeit- und Budget-Management für zuverlässiger.
Dienstleister aus Übersee werden von den Unternehmen hierzulande gerade von den besonders sensiblen Entwicklungsphasen ausgenommen. Für die endgültige Realisierung eines Software-Projekts setzen 40 Prozent von ihnen bevorzugt auf IT-Experten aus dem Inland. Ein Drittel lehnt eine Auslagerung in der strategisch wichtigen Konzeptionsphase ab.
Unsicherheit bei der Partnerwahl
Allerdings führt laut Studie auch ein hohes Niveau an Unwissenheit der Outsourcer insgesamt dazu, sich lieber für Anbieter aus Deutschland zu entscheiden. Durchschnittlich hat etwa ein Viertel der IT-Entscheider keine genaue Kenntnis darüber, welchem internationalen Software-Anbieter sie den Vorzug geben sollen. Diese Unsicherheit ist oft der Grund, warum sich Firmen tendenziell eher am heimischen Markt nach einem Outsourcing-Partner umsehen.
Die Studie "Software Made in Germany 2007" ist das Ergebnis einer Online-Marktforschung unter 210 Fach- und Führungskräften aus der IT-Branche, die im Oktober 2007 im Auftrag der PPI AG mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde.