Der IT-Planungsrat, der - erstmals unter Ländervorsitz - auf der Cebit in Hannover getagt hat, beschäftigte sich in seiner Sitzung vor allem mit der Frage der IT-Sicherheit. Günther Benz, Vorsitzender des IT-Planungsrats und ansonsten Amtschef des Innenministeriums Baden-Württemberg, sagte, er halte es für erforderlich, die Arbeit des IT-Planungsrats verstärkt auf zentrale politische Themen zu konzentrieren.
"Auf dem Gebiet der IT-Sicherheit müssen wir handeln, das zeigen die zahlreichen Angriffe aus dem Internet. Wir haben uns heute darauf verständigt, gemeinsam Rahmenbedingungen für die IT-Sicherheit von Bund, Ländern und Kommunen zu erarbeiten", sagte er laut Pressemitteilung des Innenministeriums.
"Alle zwei Sekunden gibt es in Deutschland irgendeine Form von Angriff auf das Internet", hatte vor kurzem auch Ex-Innenminister de Maizière gewarnt, der auf einer Pressekonferenz in Berlin zusammen mit dem Wirtschaftsminister und dem BSI die Gründung des „Nationalen Cyber-Abwehrzentrums“ angekündigt hatte. Lesen Sie hierzu mehr in "Kaum Kontrestes zum neuen Cyber-Abwehrzentrum".
Auch die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Cornelia Rogall-Grothe, ist der Ansicht, dass gehandelt werden muss: "Der IT-Planungsrat wird die Erarbeitung einer Leitlinie für Informationssicherheit in die Hand nehmen", versprach sie auf der Sitzung.
Als eine erste Maßnahme wolle man dabei überlegen, einen CERT-Verbund - Computer Emergency Response Team - zu installieren, in dem die Erkenntnisse von Bund und Ländern zu einem Warn- und Informationsdienst gebündelt werden sollen.
Die Runde war sich einig: Angriffe auf die IT-Infrastrukturen machten nicht an Staatsgrenzen halt. "Unsere Gegenmaßnahmen dürfen daher auch nicht an einer Grenze halt machen, sondern wir müssen in grenzüberschreitenden Dimensionen denken", sagte der IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung Franz Josef Pschierer. Er forderte einen Informationsaustausch mit den europäischen Nachbarn, insbesondere mit Österreich und der Schweiz.
Neu: Koordinierungsstelle für IT-Standards in Bremen
In der Sitzung haben die Teilnehmer auch den Start der Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) beschlossen. "Die KoSIT soll ihre Arbeit zum 1. April 2011 in der Freien Hansestadt Bremen aufnehmen", sagte Benz. Perspektivisch sollen die Standardisierungsvorhaben an einer Stelle gebündelt werden. Hier bestehe großer Handlungsbedarf. Denn: "Nur so können wir Parallel- und Doppelentwicklungen auf diesem Gebiet vermeiden und eine Harmonisierung der Zusammenarbeit befördern", sagte Benz weiter.
Auch auf Projektebene legte der IT-Planungsrat in Sachen Standardisierungsverfahren einen Grundstein. Er empfahl, für die Schnittstelle zwischen Fach- und Registerverfahren in dem Projekt Personenstandswesen eine standardisierte Spezifikation zu erarbeiten.
Fazit des Bundesinnenministeriums: Der Start des IT-Planungsrats sei gelungen. Die von der Föderalismuskommission ebenfalls beschlossene Schuldenbremse sehe man dabei als „Motor", der in Zeiten knapper Kassen durch vertrauensvolle Zusammenarbeit die Synergien befördere.
Quelle: CIO.de