Die Bundeswehr und die BWI Informationstechnik GmbH haben Anfang Mai im Rahmen des Verwaltungskongresses „Effizienter Staat“ den Innovationspreis Public Private Partnership (PPP) 2011 in der Kategorie „Informationstechnik“ erhalten.
Unsere Schwesterpublikation CIO.de berichtete zuletzt über die neue Studie zur Nutzerzufriedenheit unter der Überschrift „Sogar viel Lob - Neue Studie über Bundeswehr-Projekt Herkules“. Ein Jahr zuvor hatte es deutlich mehr Unmut gegeben: „Kritik an IT-Dienstleister - Herkules-Projekt der Bundeswehr im Test“, lautete die Zusammenfassung nach der ersten Studie.
Klaus Veit, Vize-Präsident des Bundesamtes für Informationstechnik und Informationsmanagement der Bundeswehr, und Peter Blaschke von der BWI Informationstechnik nahmen die Auszeichnung in Berlin gemeinsam entgegen. Prämiert wurden von der Jury ausdrücklich „die Umsetzung und die Fortschritte im IT-Projekt Herkules“. In einer öffentlich-privaten Partnerschaft modernisiert die Bundeswehr gemeinsam mit Siemens und IBM ihre nichtmilitärische Informationstechnik- und Kommunikationsinfrastruktur
„Mit der Verleihung des Innovationspreises PPP honoriert eine unabhängige Jury die bisher erreichte Modernisierung bei Herkules. Die Ergebnisse der aktuellen Nutzerzufriedenheitsbefragung in der Bundeswehr belegen diesen positiven Trend“, sagte Brigadegeneral Blaschke in Berlin.
Der Innovationspreis PPP wird alljährlich vom Bundesverband Public Private Partnership (BPPP) und dem Behörden Spiegel vergeben, in diesem Jahr zum siebten Mal. Eine Jury aus unabhängigen Experten prämierte die Projekte, „bei denen es öffentlichen und privaten Partnern in besonders überzeugender Weise gelungen ist, zum beiderseitigen Nutzen Vorhaben zu realisieren“.
Mit dem IT-Projekt wird Europas derzeit größte öffentlich-private Partnerschaft zwischen Bundeswehr, Siemens und IBM ausgezeichnet. Zur Begründung gab die Jury an: „Die Öffentlich Private Partnerschaft ist eindeutig günstiger als eine Modernisierung in Eigenregie der Bundeswehr. Eine Anschubfinanzierung des Projekts wäre ohne die Unterstützung der privaten Partner nicht möglich gewesen. Durch Herkules kann sich die Bundeswehr von Aufgaben trennen, die sie nicht unbedingt selbst machen muss und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.“
Beschleunigt Modernisierung, Standardisierung und Zentralisierung
Und weiter heißt es in der Begründung: „Die Bundeswehr beschleunigt deutlich die Modernisierung, Standardisierung und Zentralisierung ihrer IT und löst sich mit dem Projekt von ihrer fragmentierten, inkonsistenten und redundanten IT-Struktur“.
Der BWI Leistungsverbund mit der BWI Informationstechnik war Ende 2006 von Bundeswehr, Siemens und IBM gegründet worden, um die IT- und Telekommunikation der Bundeswehr zu modernisieren. Hauptsitz der Gesellschaften ist Meckenheim bei Bonn. Im bisherigen Verlauf hat die BWI bereits große Teile der IT- und Telekommunikationsinfrastruktur der Bundeswehr modernisiert.
Unter anderem hat die Gesellschaft für die Bundeswehr ein modernes Weitverkehrsnetz mit 6.000 Kilometer Glasfaserkabel aufgebaut, die vorhandenen Sondernetze integriert sowie Rechenzentren und zentrale Serversysteme modernisiert. Neben der Leistungsfähigkeit habe ein besonderes Augenmerk auf dem Aufbau energieeffizienter Lösungen gelegen. So sei der Stromverbrauch der Rechenzentren deutlich reduziert worden.
Die BWI hat für die Bundeswehr außerdem einen zentralen User Help Desk an vier Standorten eingerichtet, der 24 Stunden am Tag an 365 Tagen für technische Fragen erreichbar sein soll, ein zentraler Auskunfts- und Vermittlungsdienst (A&V-Dienst) löste an zehn Standorten die ehemals lokalen Telefonvermittlungen der Bundeswehr ab. Für die Telekommunikation der Streitkräfte gab es neue Leistungen und Funktionen, rund 120.000 Telefone wurden erneuert.
Zudem wurden über 27.000 Nutzer mit SASPF, dem SAP-System für die Bundeswehr, ausgestattet und dafür geschult. Zentrale Dienste, wie Internet und Intranet, bekamen eine neue technisch Plattform, die bestehenden Auftritte der Bundeswehr wurden, sofern sie die Voraussetzungen erfüllten, überführt.
Bis zu 3200 PCs werden in einer Woche ausgetauscht
Bei der Verkabelung der Liegenschaften der Bundeswehr und bei der Erneuerung der Computerarbeitsplätze wird es in diesem Jahr weiter gehen. Bislang erneuerte die BWI mit Unterstützung der Bundeswehr-Projektteams über 90.000 PCs. Davon, so heißt es von der BWI, im vierten Quartal 2010 rund 15.000 PCs mit bis zu 3.200 Geräten in einer Woche.
Anwender und Dienstellenleiter der Bundeswehr zeigen sich inzwischen mit der nichtmilitärischen IT-Ausstattung zunehmend zufriedener. Das geht aus dem zweiten Forschungsbericht zur Nutzerzufriedenheit mit Herkules und BWI hervor, den das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums angefertigt hat. In der Befragung vom Herbst 2010 schneiden nach Auffassung aller Anwender insbesondere der User Help Desk und der A&V-Dienst deutlich besser ab, der Service insgesamt wird positiv bewertet.
Zudem beurteilt ein größerer Teil der Befragten die IT-Situation im Vergleich zum Vorjahr als verbessert. Die neue, moderne Netzinfrastruktur trage dazu bei, dass die Nutzer mit dem Zugang zu Intranet der Bundeswehr und Internet zufriedener sind: „Schneller, zuverlässiger und besser verfügbar“, lautete hier das Urteil der Befragten.
Quelle: CIO.de