Die Innovationen reichen von mobilen Visualisierungen eines Fluchtweges aus Gebäuden über mobile Werkzeuge zur Schadensanalyse nach Erdbeben bis zur mobilen Wissensvermittlung für alle Einsatzkräfte.
Für ein effektives Notfall-Management benötigen Einsatzkräfte bereits im Vorfeld möglicher Katastrophen so viel Informationen und logistische Unterstützung wie möglich. Rettungskräfte brauchen etwa einen Überblick über die Gebäudestruktur am Einsatzort und die Anzahl der Menschen, die sich im betroffenen Gebäude befinden.
Informationssystem für die digitale Welt
Um dieses Problem zu beheben, arbeiten die Forscher vom Fraunhofer Institut an 360-Grad-Panoramabildern von Straßenzügen, die über den Computer oder das Mobilgerät abrufbar sein sollen. Ein Informationssystem mit diesen Bildern ermöglicht dem Nutzer, tausende von Panoramen zu verbinden und sich virtuell in der digitalen Welt zu bewegen. So können Einsatzkräfte die Dimensionen der betroffenen Gebäude messen sowie Details sichtbar machen, die von der Straße nicht erkennbar sind - zum Beispiel Nebeneingänge oder Balkone als mögliche Fluchtwege.
Multiple und mobile Sensoren für den Notfall
Für die Beurteilung von Gebäudeschäden nach Explosionen oder Erdbeben wird an einem System multipler und mobiler Sensoren getüftelt, das zuverlässig erkennen soll, ob eine Einsturzgefahr vorliegt. Die Sensoren reichen von Messapparaturen mit elektromagnetischen Radiowellen über GPS-Empfänger zur exakten Verortung der Gebäude bis zu IP-Kameras, die ihre Bilder direkt an den zugewiesenen Computer zur Analyse weiterleiten. Hinzu kommen lokale Datenbanken, von denen Daten von der Erdbebenstärke im Epizentrum, aktuelle Studien zum Erdbebengebiet oder GPS-Daten zu Gebäuden und Infrastrukturen hochgeladen werden können.
IT-Hilfe für den Einzelnen
Auch einzelne Betroffene können im Katastrophenfall von IT profitieren. Forscher haben ein Handy entwickelt, das funktioniert, auch wenn die Mobiltelefon-Sender ausgefallen sind. Die Evakuierungshilfe identifiziert mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen (über RFID) die Position der Evakuierungshilfe und des Handys selbst. Das RFID-Lesegerät kann seinen Nutzer mittels dreidimensionaler Bildgebung von Fluren und Treppen zum Fluchtweg und aus dem Gebäude navigieren. Pfeile zeigen an, in welcher Richtung der Fluchtweg zu benutzen ist. Notausgänge werden durch aufblinkende Lichter im Display markiert.
Bestehende Mängel
Doch noch weisen IT-Anwendungen für den Katastrophenfall viele Lücken auf. Etwa ungelöste technologische Herausforderungen, hohe Anforderungen der Anwender hinsichtlich Ausfallsicherheit, die Vielfältigkeit vorhandener Organisationsstrukturen und die ungeordnete Landschaft isolierter IT-Anwendungen, die die Etablierung neuer Lösungen erschweren.
Das Fraunhofer Institut IAS in Sankt Augustin hat für seine Beobachtungen zum Notfall-Management durch IT unterschiedliche Katastrophenszenarien geprüft.