Support in der Freizeit

IT Service Management unprofessionell

12.11.2010 von Johannes Klostermeier
Schulen sind mit der Betreuung ihrer IT-Landschaften zunehmend überfordert. Das itSMF will Bildungseinrichtungen mit Best Practices aus der Wirtschaft helfen.

Der Frankfurter Verein itSMF, gegründet 2001 zur Verbesserung und Weiterentwicklung des De-facto-Standards ITIL, will den Schulen und Schulträgern auf dem Weg zu einer Professionalisierung der Schul-IT jetzt helfen - durch Informationsaustausch und Best-Practice-Beispiele.

"Als vor 15 Jahren die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Initiative „Schulen ans Netz" startete, fegte ein regelrechter Sturm durch die Schulen. Doch mittlerweile hat sich Ernüchterung breit gemacht", sagt Professor Andreas Breiter, Mitglied der Leitung des Instituts für Informationsmanagement Bremen (ifib).

"Die Schulen in Deutschland sind vielerorts mit PCs, Laptops, Software und interaktiven Tafeln versorgt, nicht zuletzt dank des Konjunkturpakets II der Bundesregierung. Doch nach wie vor stehen viele Schulen und Schulträger vor der großen Herausforderung, diese Infrastruktur zu steuern, zu betreuen und zu warten - damit sie sinnvoll und störungsfrei genutzt werden kann."

Die kommunalen Schulträger fühlten sich häufig alleine gelassen mit der IT-Ausstattung und deren Betrieb. Breiter: "Sie haben verstanden, dass die Probleme mit der Rechnerausstattung alleine nicht gelöst sind. Denn für Lehrer und Schüler muss der Zugang zu den Systemen für Verwaltung und Unterricht gewährleistet sein - und zwar nach Möglichkeit an 7 mal 24 Stunden in der Woche und an 365 Tagen im Jahr."

Mit dem Angebot "IT Service Management und Schulen" wolle man Best-Practice-Lösungen erarbeiten, die die Schulen und Schulträger übernehmen können. "Das IT Service Management an Schulen unterscheidet sich in den Grundzügen nicht von dem, wie es in der Wirtschaft oder der öffentlichen Verwaltung angewandt wird. Nur gilt es, einige spezifische Anforderungen zu berücksichtigen", sagte Bernd Dollinger, Vorstandsmitglied des itSMF.

Teaserbild: Johanna Mühlbauer/Fotolia.com

"IT-Service-Management-Prozesse sind notwendig, um die komplexe Materie zu beherrschen"

Die Herausforderungen für die IT seien groß: So kümmern sich immer noch viele Lehrer, zum Teil in ihrer Freizeit, um Hardware, Software und Netze an den Schulen. Dabei sei es vielmehr ihre Aufgabe, den Unterricht mit digitalen Medien zu gestalten, hierfür pädagogische Konzepte zu entwickeln und die Kollegen zu unterstützen. Zudem gestalte sich das IT Service Management als Aufgabe für Lehrkräfte immer schwieriger, da die IT-Infrastruktur über die Jahre hinweg stark gewachsen sei und sich meist äußerst heterogen und damit sehr komplex darstelle.

Eine hohe Verfügbarkeit der IT aber sei notwendig. Wie Studien des Bremer Instituts für Informations-Management (ifib) bestätigten, setzen Lehrkräfte digitale Medien nur dann häufig im Unterricht ein, wenn sie auf eine verlässliche und bedienbare Technik zurückgreifen können. Dies können Lehrer als IT-Administratoren aber kaum leisten, wenn sie nach dem so genannten Hey-Joe-Prinzip arbeiten - derjenige, der am lautesten nach einer Lösung für ein Problem ruft, erhält als erster Hilfe.

"IT-Service-Management-Prozesse sind notwendig, um die komplexe Materie zu beherrschen", ist sich itSMF-Vorstand Dollinger sicher.

ITIL biete für die Schul-IT einen ganzheitlichen Ansatz zur Beantwortung folgender Fragen:

Welche PCs und Software sind für welche schulischen Zwecke notwendig?
Was muss angeschafft werden?
Wer kümmert sich um die Implementierung?
Wer um die Betreuung im Fall von Störungen oder Problemen?
Wie können Veränderungen vorgenommen werden?
Wann gibt es Ersatzbeschaffungen, wann wird repariert?
Wann und wie werden Software-Patches und neue Versionen aufgespielt?
Was geschieht mit veralteten PCs?
Und wie ist sichergestellt, dass die IT auch in Zukunft neue pädagogische
Konzepte unterstützt?