Auf 0,6 Prozent haben die Marktforscher von IDC ihre Wachstumsvorhersage für den westeuropäischen IT-Service-Markt gesenkt. Bisher waren sie von 2,6 Prozent Wachstum ausgegangen. Grund für die Senkung um zwei Punkte sei die anhaltende Wirtschaftskrise, lassen die Marktforscher wissen.
Im November hatten sie ihre erste Prognose vor dem Hintergrund der Krise veröffentlicht. Damals lagen die Bruttoinlandsprodukt-Erwartungen für Westeuropa bei durchschnittlich 0,5 Prozent für dieses Jahr. Mittlerweile ist der Wert weiter gesunken, auf ein Negativwachstum von 2,5 Prozent. Die Stimmung in der Wirtschaft sei auf einem Rekordtief, so IDC. Ausgabenstopps würden die Billigung neuer IT-Projekte beeinträchtigen.
"Viele Projekte werden aufgeschoben werden, in ihrem Umfang eingeschränkt oder in kleinere Teile zerlegt werden", vermutet Laura Converso, Marktforscherin bei IDC. Bisher rechnet sie allerdings nicht damit, dass die Firmen im großen Stil Projekte streichen werden. Für Vorhaben zu den Themen Risiko-Management, M&A-Integration und Kosteneffizienz stünden die Chancen derzeit sogar eher gut. Mit Rückgängen zu rechnen sei hingegen bei Projekten, die besonders viel Personaleinsatz erforderten.
Den Anwenderkomfort fahren IT-Chefs in diesem Jahr offenbar deutlich zurück. IDC erwartet, dass im Support nur noch ein Mindestmaß an Dienst angeboten wird. Die Ausgaben auf diesem Feld sollen um zwei Prozent zurückgehen. Senken werden die Entscheider demnach auch ihre Ausgaben für neue Hardware und Lizenzen. Sogar um fünf Prozent zurückgehen werden in Europa laut der Vorhersage die Aufwendungen für IT-Schulungen.
Im Outsourcing-Geschäft gehen die IDC-Marktforscher dagegen von 4,4 Prozent Wachstum aus. Hauptmotiv für Firmen, Leistungen an Dritte zu vergeben, ist in diesem Jahr die Absicht, Geld zu sparen. Gleichzeitig erwarteten die Kunden weiterhin hohe Service-Qualität. Sie entschieden sich zudem zunehmend für Anbieter, die Zugang zu Offshore-Diensten gewährten.
Leichter Aufschwung bei IT-Services ab Mitte 2010
Bis 2013 erwarten die Marktforscher dann wieder ein stärkeres Wachstum der Service-Ausgaben mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von 3,7 Prozent. Die Erholung des Marktes soll demnach in der zweiten Jahreshälfte 2010 beginnen, mit zunächst 2,2 Prozent Steigerung.
Gewinner dieser Entwicklung sollen dann vor allem SaaS-Angebote sein, außerdem Cloud-Plattformen und weltweite Outsourcing-Modelle. Die Einschätzungen beruhen auf der IDC-Studie "Western European IT Services Market 2008 and Forecast 2009 - 2013".