Obwohl kaum geschützt, ist die gefühlte Sicherheit hoch. Die Mehrzahl der Befragten (53 Prozent) hielt ihre Firma für sehr gut geschützt. Ein Viertel glaubte gar, komplett gegen Angriffe immun zu sein. Alles in allem schätzten 98 Prozent ihre IT-Sicherheit als ausreichend oder besser ein. Bei weiterer Befragung stellte sich allerdings heraus, dass es beispielsweise selten Maßnahmen gegen P2P-Traffic gab und dass Instant-Messaging und Internet-Verkehr größtenteils gar nicht überwacht wurden. Somit standen die klassischen Einfallstore für Malware in den meisten Firmen sperrangelweit offen, ohne dass die Unternehmen darin ein Sicherheitsproblem sahen. Kein einziges war gegen alle Sicherheitslücken gewappnet. 15 Prozent der Befragten hielten sogar den einfachen Grundschutz von Firewall und Viren-Scanner für ausreichend.
Nur wenige Unternehmen schützten sich tatsächlich effektiv. Gerade einmal sechs Prozent blockten USB-Geräte und iPods. Etwas besser sah es beim Instant-Messaging aus: Immerhin 30 Prozent filterten die Attachments aus. Phishing-Sites wurden auch von fast einem Drittel der Befragten überwacht. P2P-Applikationen blockten allerdings nur 22 Prozent der Firmen. Diese Freiräume wurden von den befragten Angestellten auch rege ausgenutzt. So konnte sich ein Viertel von ihnen ein Arbeitsleben ohne P2P-Tauschbörsenzugriff überhaupt nicht mehr vorstellen.
Auch die Instant-Messenger-Kontrolle wurde nicht besonders ernst genommen. Sie erfolgte nur in 32 Prozent der Unternehmen. Auch dort zeigen die Arbeitnehmer wenig Einsicht. 36 Prozent sind nicht bereit, auf das Instant-Messaging mit Kollegen zu verzichten. 26 Prozent können sich kein Leben ohne Blogs und Online Communities vorstellen.
Weitere Ergebnisse der Sicherheitsstudie: Nur ein Drittel (33 Prozent) schützte vertrauliche Firmendaten. 43 Prozent erkannten interne Hacker. Und nicht einmal die Hälfte (45 Prozent) setzte Internet-Filter ein. Am besten vertreten war der Spyware-Blocker mit 66 Prozent.
Selbst kostenlose Maßnahmen scheitern
Der laxe Umgang mit Sicherheitsfragen ist allerdings nicht allein auf ein zu geringes IT-Budget zurückzuführen. Das zeigte sich bei Maßnahmen, die wenig bis gar nichts kosten. So hatten 84 Prozent der Unternehmen zwar Richtlinien für die Internet-Nutzung in der Schublade. Allerdings sorgten nicht einmal 25 Prozent dafür, dass sie auch tatsächlich von den Anwendern unterschrieben wurden.
Eine wichtige Rolle bei der Einschätzung von Risiken spielte auch die berufliche Position der Befragten. So glaubten zwei Drittel des mittleren Managements, dass ihre IT-Abteilung sie gegen jedes denkbare Sicherheitsrisiko schützen könnte. Die IT-Manager selbst waren skeptischer. Gerade einmal ein Viertel teilte die optimistische Ansicht des mittleren Managements. Die Mehrzahl jedoch hielt die vorhandenen Maßnahmen für nicht 100-prozentig ausreichend.
Für den "SMB SOS Report" befragte Dynamic Markets 375 IT-Manager und 375 andere IT-Angestellte aus Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern. Die Firmen hatten ihren Sitz in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien oder den Niederlanden.