Seit 2008 hat die Stadt Hanau ihre IT zentralisiert und Server und Desktops virtualisiert. Bis 2010 sollen rund 2.000 Arbeitsplätze von klassischen PCs auf Thin Clients des Unternehmens Wyse Technology umgerüstet werden. Die Kommune spart dadurch eigenen Angaben zufolge allein an Energiekosten etwa 800.000 Euro im Jahr ein.
Mit diesem Projekt errang sie jetzt unter 150 Bewerbern den zweiten Platz in der Kategorie Großunternehmen beim IT-Industriepreis Best of IT Solutions. Diese Auszeichnung wird von „CIO" und „Computerwoche" zusammen mit Intel für wegweisende Projekte zur Verbesserung der Energie-Effizienz verliehen.
Die Jury überzeugte am Projekt der Beteiligungs-Holding (BHG) Hanau besonders die ganzheitliche Herangehensweise und die konsequente energiesparende Neugestaltung der gesamten städtischen IT-Architektur – ein Engagement, das unter deutschen Kommunen nicht selbstverständlich ist.
Die Entscheidung der Stadt Hanau, die IT-Infrastruktur aller städtischen Gesellschaften zu vereinheitlichen und alle IT-Services für etwa 2.000 Anwender selbst zentral durch ihre Beteiligungsholding bereitzustellen. Das sei in Deutschland einmalig, meint die Stadt. Angesichts jahrzehntelang gewachsener IT-Strukturen und Verantwortlichkeiten sei dies eine bedeutende Aufgabe.
Stromkosten pro Arbeitsplatz um über 90 Prozent gesenkt
Heute zeige sich nicht nur organisatorisch, sondern auch wirtschaftlich, dass sich die konsequente Thin-Computing-Strategie gelohnt habe: vom eigenen Stadt-LAN, an das alle Außenstellen angebunden sind, über Server-Konsolidierung, die allein 80.000 Euro Stromkosten pro Jahr einspart, bis hin zur Desktop-Virtualisierung und dem Einsatz der energiesparenden Thin Clients an den Arbeitsplätzen.
„Wir freuen uns sehr", sagte Janko Schiebeck, IT-Manager im IT-Servicecenter der BHG Hanau, „dass unser ehrgeiziges Projekt nun durch die Best of IT Solutions-Jury ausgezeichnet wurde. Dass wir in diesem Projekt nicht auf notwendige Funktionalität und Anwenderkomfort verzichtet haben, versteht sich von selbst."
Die Rechnung der Stadt Hanau lautet so: Werden Energiekosten von 0,15 Euro/KWh zugrunde gelegt, so ergeben sich bei 2.000 klassischen PCs mit einer Leistungsaufnahme von 300 Watt jährliche Stromkosten von 790.000 Euro bzw. 395 Euro im Jahr pro PC. Setzt man die Leistungsaufnahme der Thin Clients mit 25 Watt an, so entstehen im Jahr lediglich 66.000 Euro Stromkosten insgesamt bzw. 33 Euro pro Arbeitsplatz.
Jährlich kann die BHG Hanau ihre Stromkosten also durch den Einsatz der Thin Clients um rund 724.000 Euro bzw. um 362 Euro pro Arbeitsplatz senken. Hinzu kommen Einsparungen von rund 80.000 Euro durch die Server-Virtualisierung, sodass sich insgesamt eine Reduktion der IT-Energiekosten für die Stadt Hanau um rund 800.000 Euro ergibt.