Das Wachstum des Finanzdienstleisters MPC Capital ist rasant. „Vor einigen Jahren waren wir noch 40 Mitarbeiter, jetzt sind es schon 190“, sagt der IT-Verantwortliche Tobias Boehncke. Der gelernte Diplom-Wirtschaftsinformatiker mit zusätzlichem britischem Master-Abschluss in Computer Sciences ist einer von zwei Geschäftsführern der IT-Tochter MPC IT Services. Boehncke ist für die Anwendungen zuständig. Sein Kollege John-Asmus Burmester leitet den Systembereich. 20 Mitarbeiter hat die MPC IT Services, die aber neben der MPC Capital AG auch noch andere Gesellschaften der MPC Holding zu betreuen hat.
Der Fokus der IT der MPC Capital AG liegt auf der möglichst optimalen Unterstützung der sich schnell verändernden Geschäftsprozesse. „Die Software soll für unsere internen und externen Anwender und Partner ein Hilfsmittel sein, damit das Unternehmen sein Kerngeschäft bestmöglich betreiben kann“, sagt Boehncke. Wichtig ist dem 33-Jährigen deswegen, dass seine Mitarbeiter stets ihr Ohr an den Kunden haben. „Bei uns setzt derjenige die Lösung um, der mit den Abteilungen über ihre Wünsche und Anforderungen spricht. Darin unterscheiden wir uns von anderen.“ Es erfordere zwar ein hohes Maß an gegenseitigem Austausch zwischen IT und Fachabteilung, sorge jedoch für eine große Transparenz bei allen Beteiligten und reduziere deutlich „die Reaktionszeit“.
Viele der heute laufenden Anwendungen wurden erst kürzlich eingeführt - wie etwa 2004 das Dokumenten-Management-Systems von Saperion. Die Papier-Verwaltung habe zuvor viel Zeit gekostet. Zudem seien ständig neue Kunden und Fonds dazu gekommen, so Boehncke.
Von IT-Projekten mit festem Endtermin hält der IT-Verantwortliche der MPC Capital AG nicht viel. „Ich finde den Begriff problematisch. Für uns ist es nicht mit der Einführung getan, wir versuchen, die IT-Lösungen ständig weiter zu entwickeln und zu verbessern. Software muss mit dem Unternehmen wachsen“, sagt Boehncke. Das Prinzip der ständigen Verbesserung gilt auch für das CRM-System der Firma iET Solutions, das ständig weiter ausgebaut wird. Das System des US-Herstellers steuert auch die Verwaltung der Vertriebsorganisation.
„Wir legen großen Wert auf die Unterstützung unserer externen Vertriebspartner“, sagt Boehncke. In diese Richtung gehen auch die IT-Aktivitäten dieses Jahres: So gibt es etwa neue Planungstools für Vertriebspartner und einen Relaunch des Webauftritts mit erweiterten Extranet-Funktionalitäten. Die Vertriebspartner können sich im Extranet, dem „VIP-Bereich“, selbst Daten aus dem CRM-System und der Fondsverwaltung ProFund abrufen.
Mit der speziellen Verwaltungs-Software für geschlossene Fonds ProFund werden die Fondsverwaltung, die Anlegerbetreuung sowie andere Treuhandtätigkeiten abgewickelt. „Da geschlossene Fonds nur in einem kurzen Zeitraum gezeichnet werden können, haben unsere Partner früher immer anrufen und nachfragen müssen.“ Im Extranet stehen den Partnern die Zeichnungsscheindaten jetzt ebenfalls zur Verfügung.
Mit dem neuen MPC Asset Planner kann der Vertrieb dem Kunden die Vermögensverwaltung verdeutlichen, mit einer speziellen BAV-Software komplexe Altersvorsorgeberechnungen vornehmen. Gab es Bei MPC Capital früher ausschließlich freien Vertrieb, so sind es heute zu 70 Prozent institutionelle Partner wie Banken und Versicherungen. Mit einem Projekt von diesem Jahr will das Unternehmen zukünftig den Datenaustausch mit den großen Vertriebspartnern auf elektronischem Wege abwickeln.
Die MPC Capital AG betreibt eher wenig Outsourcing. Als externer Dienstleister betreut die Herstellerfirma iET Solutions das CRM-System, Talonec Business Solutions die Fondsverwaltung ProFund. Die Hamburger C:1 Group hilft beim Content-Management-System Contelligent und beim Dokumenten-Management-System von Saperion.
Bei der Frage zentral versus dezentral sieht Boehncke seine IT in der Mitte – „aber das ist immer der Kampf jeder IT“, sagt er. Großen Wert legt der IT-Leiter darauf, stets die besten Programme zu haben – egal von welchem Hersteller sie kommen. „Standards sind zwar sehr wichtig, doch sie dürfen kein Dogma sein“ meint er. Die Software-Auswahl wird bei MPC Capital sorgfältig vorbereitet. Boehncke: „Bei der Auswahl des CRM-Systems hat uns ein externer Dienstleister geholfen. Wir haben Fragebögen verschickt und die Anbieter gebeten, uns eine Case-Study zu programmieren.“
Auf Softwareseite kommt bei MPC Capital zu den bereits erwähnten Programmen noch das Buchhaltungssystem Diamant des gleichnamigen Bielefelder Softwareherstellers. Beim Betriebssystem setzt die IT auf Client- und Serverseite Microsoft Windows ein. Microsoft Exchange und eine MS SQL-Datenbank sind Standard. Beim Mail-Relay und der Firewall kommt Linux zum Zuge.
Die eingesetzte Hardware bei MPC Capital: Die Desktops-PCs stammen von Dell, die angeschlossenen Drucker von HP. Dazu kommen als mobile Geräte IBM-Notebooks - und es gibt „immer mehr“ Blackberry-PDAs.