Im Gespräch ist dabei ein so genanntes Partnerschaftsmodell. Dahinter können sich verschiedene Ansätze verbergen. Zum einen wäre der Teilverkauf von Itellium möglich. Zum anderen könnte die IT-Tochter in ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem Partner eingebracht werden. Als mögliche Partner werden in Branchenkreisen IBM, HP, T-Systems und CSC genannt.
Der KarstadtQuelle-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Urban lässt sich bewusst beide Optionen offen, um notfalls flexibel handeln zu können. Ein Teilverkauf könnte den Gesamtkonzern zumindest kurzfristig finanziell ein wenig entlasten. Zuletzt war Urban durch den schlechten Geschäftsverlauf bei den Kaufhäusern und der Touristiktochter Thomas Cook unter Druck geraten.
Welche Entscheidung Urban auch trifft, die Konsolidierung im deutschen IT-Dienstleistungsgeschäft wird weiter an Fahrt gewinnen. Zuerst verkaufte Thyssen-Krupp seine Tochter Triaton an HP, dann begab sich die RAG auf Investorensuche für ihre IT-Töchter. Dieser Ausverkauf lässt schon jetzt den Schluss zu, dass sich der Anbieterbereich bis zum Jahresende dramatisch verändern wird. Dies ist die Folge eines Mehr-Phasen-Prozesses, den die Unternehmen zurzeit durchlaufen:
Phase 1
Die Konzernmutter gründet ihre IT-Tochter aus. Es wird das Planziel erstellt, den externen Umsatzanteil drastisch zu steigern. Der neue Dienstleister versucht, Referenzkunden mit Sonderpreisen zu ködern. Die Konsequenz ist ein Umsatzwachstum zu Lasten der Rentabilität.
Phase 2
Das Geschäftsklima zum Mutterkonzern verschlechtert sich deutlich. Während immer mehr Ressourcen in die Akquisition externer Kunden gesteckt werden, vernachlässigen die IT-Töchter ihre Bestandskunden im Mutterkonzern. Die weitere Expansion am Markt gerät ins Stocken, da es ein Überangebot von Dienstleistern gibt. Es können trotz intensiver Bemühungen nur wenige externe Kunden zu einem Umstieg bewegt werden.
Phase 3
Als Folge setzt nun eine Reintegrationsbewegung ein. Die Mutter steht wieder im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie der Tochter. Doch diese neu entdeckte Liebe ist nicht gegenseitig. Bedingt durch den größer werdenden Wettbewerbsdruck und Outsourcing-Angebote externer Dienstleister steigen auch die Erwartungen an die IT-Töchter.
Phase 4
Die meisten hausinternen Dienstleister können die Erwartungen der Mutterkonzerne nicht erfüllen. Der externe Umsatzanteil steigt wie beispielsweise bei Itellium oder RWE Systems Applications nicht über zehn Prozent. Durch strikte Sparprogramme der Konzerne werden zudem die Angebote externer Dienstleister interessanter. Der Abschied von der Diversifikation bedeutet auch den Abschied von der IT-Tochter. Dieser Bereich wird nicht mehr als Kerngeschäft definiert. Als Folge beginnt die Investorensuche.
Zurzeit befindet sich der gesamte Markt im Umbruch. Profitieren werden vor allem die größeren Anbieter wie IBM, HP, T-Systems, SBS oder CSC. Sie übernehmen die Töchter zu einem symbolischen Preis und bekommen damit Zugriff auf den Mutterkonzern, der sich im Gegenzug mehrere Jahre an den Käufer bindet.
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