Der öffentliche Sektor steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Knappe Kassen, ein geändertes Staatsverständnis und politische Forderungen machen umfangreiche Reformen notwendig. Der Untersuchung zufolge steht der Austausch von Informationen per Internet mit den Bürgern, Unternehmen und Behörden ganz oben auf der Agenda.
"Das Ziel von E-Government ist in erster Linie, die Service-Qualität der Behörden gegenüber den Bürgern und Unternehmen zu verbessern", sagt Joachim Benner, Analyst bei IDC. Dabei sei zu beobachten, dass sich E-Government zunehmend von einem reinen Internet-Auftritt, hin zu einer Plattform, die eine medienbruchfreie automatisierte Geschäftsabwicklung ermöglicht, entwickelt.
Die Studie zeigt, dass E-Government verstärkt zur Kommunikation und zum Informationsaustausch über kommunale Grenzen hinweg eingesetzt wird. Gleichzeitig sind die E-Government-Angebote vieler Kommunen nicht voll ausgereift und erstrecken sich oft nur über Download-Services von Formularen.
Laut der Analyse haben Kostensenkungen einen ebenfalls sehr hohen Stellenwert. Als Folge der angespannten Haushaltslage sind viele Kommunen gezwungen ihre Ausgaben zu senken. Dabei ist besonders der Einsatz der IT gefordert, um beispielsweise Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten.
Probleme bei der Auswahl
Die meisten Kommunen wollen ihre Kosten senken sowie ihre Geschäftsprozesse und Arbeitsabläufe optimieren. Dass Thema wurde von den Befragten als genauso wichtig wie die Reduzierung der Komplexität der bestehenden Applikationslandschaft eingestuft. Viele IT-Verantwortliche scheinen zudem Probleme bei der Auswahl geeigneter Technologien zu haben.
Gerade auf kommunaler Ebene spielt derzeit die Reform des Rechnungs- und Haushaltswesen eine wichtige Rolle. Der Untersuchung zufolge ist die Umstellung von der Kameralistik auf die doppelte Buchführung mit einem erheblichen Aufwand für die Kommunen verbunden. Besonders problematisch für die Umstellung ist die Bereitstellung personeller Ressourcen.
Im vergangenen Jahr beliefen sich die Ausgaben des Bundes auf rund 210 Milliarden Euro. Daran hatten die Aufwendungen für IT einen Anteil von knapp 0,5 Prozent. Besonders hoch war das Budget des Bundesministeriums der Verteidigung.
Insgesamt dürfte die Bedeutung der IT in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Vorangetrieben werden sollen insbesondere die medienbruchfreie Automatisierung von Verwaltungsprozessen und der Ausbau der E-Government-Angebote. Die meisten Kommunen wollen Kosten sparen.
Der Studie zufolge wird sich im Zuge der Verwaltungsmodernisierung und des anhaltenden Kostendrucks auch die Struktur der IT in vielen Kommunen ändern. Es kann eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen erwartet werden. Außerdem wird es wahrscheinlich zu einer Zusammenlegung der IT in mehreren Verwaltungen kommen.
Für die Studie "Der öffentliche Sektor in Deutschland: IT-Trends 2006" befragte IDC 54 IT-Verantwortliche von kreisfreien Städten und Landkreisen in Deutschland.