Analysten und Berater verkünden seit Jahren unisono, wie wichtig es ist, die Ziele von IT-Abteilungen und Unternehmen aufeinander abzustimmen und dass entsprechend gezielte Investitionen in die IT einen deutlichen Mehrwert für die Unternehmen zur Folge haben. Es scheint, dass diese Botschaft ungehört verhallt.
Im Vergleich zu einer 2002 durchgeführten Befragung geben die Unternehmen heute ein Drittel weniger für IT-Innovationen aus. Im Schnitt verschlingt das Tagesgeschäft heute 80 Prozent der IT-Budgets. Verschlechtert hat sich in den vergangenen drei Jahren offenbar auch die Kommunikation zwischen IT- und Geschäftsabteilungen.
Nur ein Viertel der in der A.T.Kearney-Studie befragten Firmen gab an, dass die IT- und Unternehmensstrategie vollständig aufeinander abgestimmt sind und gemeinsam weiterentwickelt werden. Dagegen sagte ein Drittel der Firmen, dass die Planungen für IT und laufendes Geschäft kaum oder gar nicht gekoppelt sind. Die Studie 2002 hatte noch ein genau ungekehrtes Verhältnis ergeben.
Für die Autoren der Studie sind das eindeutig Schritte in die falsche Richtung. Statt einer Symbiose konstatieren sie eine Dichotomie zwischen IT und Business. Entsprechend mäßig ist die Wertschätzung für die IT in den Firmen: Nur 41 Prozent der befragten Führungskräfte aus dem Geschäftsbetrieb finden, dass ihre IT-Abteilungen sehr gut auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren. Rund die Hälfte von ihnen gab an, dass sich die IT in ihren Unternehmen vor allem mit der Abwicklung des Tagesgeschäfts beschäftigt. Immerhin ein Drittel der Business-Manager stimmte der Aussage zu, dass 20 Prozent und mehr des jährlichen IT-Budgets verschwendet werden.
Außerdem zeigt die Befragung, dass CIOs und Führungskräfte aus dem Geschäftsbetrieb die Fähigkeiten der IT-Abteilungen recht unterschiedlich wahrnehmen. Nur 28 Prozent der Business-Manager sagten, dass ihre IT innovative technische Lösungen hervorbringt. Dieser Meinung sind allerdings 40 Prozent der befragten IT-Entscheider.
Die kritische Wahrnehmung überrascht umso mehr, weil drei Viertel der Befragten, unabhängig von ihrer Funktion, angaben, dass der Geschäftserfolg stark von der IT abhängt.
Die Analysten von A.T. Kearny kommen zu dem Ergebnis: "Trotz der Schlüsselrolle der IT, wird sie nicht für fähig gehalten, neue Geschäftsstrategien erfolgreich umzusetzen." Das gefährde den künftigen Stellenwert der IT in den Firmen.
Die Autoren der Studie raten den CIOs, ihre IT entlang von vier Leitlinien neu aufzustellen:
1. Nutzenorientierte Bewertung der einzelnen IT-Technologien.
2. Reduzierung der Komplexität der IT-Landschaft.
3. Technische Innovationen nach Bedürfnissen der Kunden ausrichten.
4. Neue IT-Organisation, mit enger Abstimmung zwischen IT und laufendem Geschäft.
Für die Studie hat das Marktforschungsinsitut Harris Interactive im Auftrag von A.T. Kearney Business-Manager und CIOs von 200 Unternehmen aus den USA, Kanada und Europa befragt. Die teilnehmenden Firmen aus Nordamerika erzielen einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar, jene aus Europa mehr als 500 Millionen Dollar. In der Befragung wurden alle Branchen mit abgedeckt.