In dürren Worten teilt die HSH Nordbank mit, dass sie bei der Staatsanwaltschaft Kiel Strafanzeige gegen ihren IT-Vorstand Frank Roth gestellt hat. "Es besteht nach den der Bank vorliegenden Erkenntnissen ein hinreichender Anfangsverdacht, dass Frank Roth dritten Personen streng vertrauliche, interne Strategieunterlagen der HSH Nordbank zugänglich gemacht hat", so eine Sprecherin. Strafbar nach § 404 Aktiengesetz.
HSH-Aufsichtsratschef Wolfgang Peiner erklärte, die weitere Zusammenarbeit mit Roth sei unzumutbar. Laut einem Bericht der Financial Times Deutschland ist dem Vorstandsvorsitzendem Dirk Jens Nonnenmacher bereits vor Wochen aufgefallen, dass Interna nach draußen gesickert seien.
Mit Hilfe eines Detektives habe er Roth laut FTD in die Falle gelockt. Vorigen Donnerstag habe der IT-Chef dem Aufsichtsrat Rede und Antwort stehen müssen - worauf ihn Peiner gleich suspendierte und "aus dem Haus begleiten" ließ. Über das weitere Vorgehen wie über Roths Nachfolge gibt die Bank keine Auskunft.
Roth arbeitete seit Mai 2007 als Generalbevollmächtigter für die HSH Nordbank. Im Juli 2008 wurde er als Chief Operation Officer (COO) in den Vorstand berufen. Neben der IT verantwortete er die Bereiche Organisation, Personal und Revision sowie eine Immobilientochtergesellschaft. Der 49-jährige Informatiker war zuvor für die Hypovereinsbank in München und Dresdner Kleinwort in London tätig.
Bei der HypoVereinsbank hatte Frank Roth unter anderem den Storage-Bereich konsolidiert und eine SAN-Lösung eingeführt. Es gelang ihm, Kosten und Ausfallzeiten zu halbieren.
HSH ist krisen-gebeutelt
Die HSH Nordbank ist die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein. Das Geldinstitut hat sich mit ausländischen Wertpapieren verspekuliert, die in der Finanzkrise abgestürzt sind. Im Februar meldete die Bank einen Verlust von bis zu 2,8 Milliarden Euro für das Jahr 2008.