Die Franz Cornelsen Bildungsgruppe hat die IT-Aktivitäten ihrer bisher unabhängigen Einheiten auf Holding-Ebene gebündelt und in diesem Zug erstmals die Position eines CIO geschaffen. Übernommen hat die Aufgabe Michael von Smolinski, der zuletzt beim Medizintechnik-Hersteller Drägerwerk für die IT verantwortlich war.
Bei Cornelsen hat von Smolinski die Aufgabe, eine einheitliche IT-Infrastruktur überhaupt erst aufzubauen. Mit Jahresbeginn wurden die 20 bisher eigenständig operierenden Einheiten von Cornelsen neu in fünf Geschäftsbereiche zusammengefasst. Die sollen nun vernetzt werden. Schon vor dem großen Umbau im Januar hat die Gruppe eine neue Servicegesellschaft gegründet, die unter anderem konzernweit für IT zuständig ist. Von Smolinski ist einer von zwei Geschäftsführern dieser Einheit. "Bisher war die IT komplett dezentral", sagt er. Die Landschaft sei derzeit noch "relativ komplex, redundant und heterogen".
Während die neue Infrastruktur einheitlich sein soll, werde es bei der Applikationslandschaft teilweise spezielle Lösungen für die Unternehmensbereiche geben. Beachtet werden müssten dabei Besonderheiten wie die, dass die Zusammenarbeit mit Autoren im Schulbuchgeschäft anders als im Bereich Publikumsmedien funktioniere, erklärte von Smolinski.
Als wichtiges Thema bezeichnet der CIO die Schaffung eines "Gruppengefühls" im gesamten Konzern durch bessere Kommunikations- und Kollaborations-Möglichkeiten. Eine Sharepoint-Infrastruktur soll aufgebaut werden. In Teamportalen können Mitarbeiter ab sofort Dokumente ablegen, die sie gemeinsam bearbeiten. Der komplette Aufbau der gemeinsamen IT-Strukturen wird nach von Smolinskis Aussage wohl bis ins kommende Jahr hinein dauern.
Der 1971 geborene Michael von Smolinski hat an der TU Berlin Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik studiert. Neben dem Studium arbeitete er bei Siemens Nixdorf in Berlin. Während seines Wehrersatzdienstes in einer Krankenhausverwaltung gegen Ende des Studiums arbeitete er bei der Einführung von SAP R/3 mit. Nach dem Studium ging von Smolinski wieder zu Siemens, dann als Berater zu KPMG. Als CIO bei Drägerwerk AG war er die vergangenen acht Jahre tätig.
Neue Servicegesellschaft gegründet
Zu Cornelsen kam Michael von Smolinski schon Mitte April. Er ist seither Geschäftsführer der neuen Servicegesellschaft. Die IT-Mitarbeiter am Cornelsen-Standort Berlin gehörten zu diesem Zeitpunkt organisatorisch aber noch größtenteils dem Cornelsen Schulbuchverlag an. Um sie zu führen, war von Smolinski zunächst auch Geschäftsführer dieser Einheit. Mit den Umstrukturierungen Anfang 2011 wechselten die IT-Mitarbeiter in die neue Servicegesellschaft und bilden nun die zentrale IT-Einheit der Bildungsgruppe. Die Servicegesellschaft ist außer für IT auch für den gruppenweiten Einkauf zuständig. Diesen Bereich verantwortet die zweite Geschäftsführerin Ellen Böckmann.
Die Franz Cornelsen Bildungsgruppe sieht nach dem Umbau nun so aus: Größter Unternehmensbereich mit mehr als 1300 Mitarbeitern sind die Cornelsen Schulverlage. Der Bereich Publikumsverlage hat 350 Mitarbeiter und umfasst den Verlag Bibliographisches Institut GmbH mit Sitz in Mannheim und sein Tochterunternehmen, den Kalenderverlag KV&H GmbH mit Sitz in Unterhaching bei München und dem Standort Dortmund. Zur Gruppe gehören außerdem der Unternehmensbereich Nachhilfe, Lerntraining und Lerntherapie und die Erwachsenenbildung, die Cornelsen über die Gesellschaft Akad betreibt. Fünfter Unternehmensbereich ist der Bereich Wissenschaft.
Ebenfalls zur Cornelsen-Gruppe, aber nicht zu einem der fünf Bereiche, gehört die Verlagskontor GmbH, ein Dienstleister für Buch- und Warenlogistik.
Die Franz Cornelsen Bildungsholding mit Sitz in Berlin erzielte im Jahr 2010 einen Umsatz von 440 Millionen Euro. Sie hat 3230 Mitarbeiter.